Wegen möglicher 2G-Plus-Regel: Celler Apotheker graut es vor Testwelle

Celle. Bis zu 60 Schnelltests am Tag und das neben dem eigentlichen Apothekenbetrieb: In der „Glück auf“-Apotheke in Wietze ist an einen entspannten Arbeitsalltag dieser Tage nicht zu denken. „Die Spätherbstzeit ist eh schon immer stressiger, aber durch den Ansturm auf Coronatests kommen wir aktuell an unsere Grenzen“, sagt Betreiberin Michaela Rond. „Mir graut es ehrlich gesagt vor kommender Woche, wenn möglicherweise 2G-Plus anläuft.“ Zusätzliches Personal in Glück-Auf-Apotheke in Wietze: Um die Lage unter Kontrolle zu bekommen, ohne dass der eigentliche Kundenservice leidet, hat die Apothekerin bereits am gestrigen Freitag eine Zusatzkraft eingestellt. „Somit haben wir vorne in der Apotheke Entlastung und diejenigen, die zum Testen kommen, können gleich nach hinten durchmarschieren. Das macht es auf jeden Fall ein bisschen leichter“, sagt Rond. Neben dem erhöhten Arbeitsaufwand kommt es auch immer wieder zu unerfreulichen Begegnungen. „Da rufen die Leute an und erklären mir, dass sie für die Arbeit morgen früh um sechs einen Test benötigen. Den Frust, dass wir nicht auch noch extra um fünf Uhr morgens anfangen können zu testen, den lassen sie dann gerne mal an uns aus. Das ist wirklich zermürbend.“ Selbsttests für Zuhause gefragter denn je: Ein ähnliches Lied kann Hubertus Nehring aus Winsen singen. Alleine am gestrigen Freitag hat der Apotheker rund 1000 Selbsttests verkauft. „Die Nachfrage ist enorm“, sagt er. Engpässe bei der Bestellung hat er allerdings nicht. „Das klappt aktuell noch gut, Montag bekomme ich wieder 5000 Stück in den Verkauf.“ Neben dem Verkauf der Coronatests für zu Hause wird in seiner Apotheke am Markt auch fleißig vom geschulten Personal getestet. „Der Umfang ist aktuell brutal“, gibt Nehring zu. „Zum einen klingelt das Telefon von morgens bis abends, weil die Leute Termine vereinbaren wollen. Zum anderen testen wir momentan tatsächlich den lieben langen Tag, dabei sind die Schnelltests bei uns nicht mal kostenlos.“ Um seine Mitarbeiter zu entlasten, denkt auch Nehring über Unterstützung nach. „Es ist definitiv eine Überlegung, Personal extra für diese Aufgabe einzustellen und zu schulen.“ Bezirksapothekerin warnt vor unseriösen Internet-Angeboten: Bezirksapothekerin Bianka Uekermann warnt unterdessen davor, im Internet zu shoppen. „Aufgrund der steigenden Nachfrage tummeln sich dort gerade wieder zahlreiche unseriöse Angebote“, sagt sie. „In der Apotheke vor Ort erhält der Kunde zertifizierte und BfArM-gelistete Selbsttests: das bedeutet, die Tests sind einer strengen Überprüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unterzogen worden und somit ist deren sichere Aussagekraft und Spezifität auf das Corona-Virus belegt.“ Die zugelassenen Testzentren für professionelle Test mit Testzertifikat seien darüber hinaus auf der Seite des Landkreises Celle zu finden. (rie)