Celle-Landkreis

Wathlinger Projekt "Nahverkehr für Alle" gerät ins Stocken

Aus der Anfangseuphorie ist Verzweiflung geworden: Im Oktober 2014 hatte Hans Engelbert Windelen sein Konzept „Nahverkehr für alle“ (NfA) vorgestellt. Doch die Idee, den Individualverkehr auf Strecken zu nutzen, die der Öffentliche Nahverkehr nicht versorgt, ist bis heute nicht umgesetzt worden. Das Problem: Keiner fühlt sich zuständig.

  • Von Christopher Menge
  • 11. Juli 2016 | 19:30 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Christopher Menge
  • 11. Juli 2016 | 19:30 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Celle-Landkreis.

NfA greift die Idee des „roten Punktes“ auf, der im Raum Hannover während eines Streiks im ÖPNV zum Einsatz kam, um anzuzeigen, wer bereit war, Personen in seinem Fahrzeug mitzunehmen. Fahrer und Mitfahrer werden Mitglied eines zu diesem Zweck gegründeten Vereins. Die Fahrer erhalten nach dem Registrieren eine Plakette, die hinter der Windschutzscheibe befestigt wird. Der Mitfahrer erwirbt beim Registrieren Fahrscheine für 1 oder 1,50 Euro. Klingt einfach, doch wirklich voran kommen die Pläne nicht.

„Das ist schon traurig“, sagt Windelen, Ratsmitglied in Nienhagen und der Samtgemeinde Wathlingen, „die Umsetzung kostet nicht viel Geld.“ Die finanziellen Auswirkungen, die das Konzept mit sich bringt, halten sich in der Tat in Grenzen. Es müssen nur die Haltepunktschilder hergestellt und aufgestellt, Ausweise für die Fahrer und Mitfahrer gedruckt werden und die Ausgabestelle benötigt neben einem Drucker ein Abrechnungsprogramm.

Doch wer soll für die Kosten aufkommen? „Da die Zielorte in einem anderen Kreis oder einer anderen Region liegen, fühlen sich weder Landkreis noch Region zuständig“, sagt Windelen, „dazu kommt, dass nicht alle Orte im Fördergebiet der Aller-Fuhse-Aue-Region liegen.“ Denn neben Strecken wie Wathlingen–Hänigsen oder Nienhagen–Altencelle sollen auch die Abschnitte Großmoor–Ehlershausen und Nienhagen–Ehlershausen (hier zusätzlich zum ÖPNV) bedient werden. Am Wochenende könnten weitere Verbindungen hinzukommen.

Auch eine Ko-Förderung dürfte schwierig sein, da jeder einzelne Rat zustimmen müsste. Windelen hat sich daher jetzt an das Niedersächsische Ministerium für Arbeit, Wirtschaft und Verkehr gewandt. „Die Überschreitung der Kreisgrenzen ist neben des ,nicht öffentlichen Nahverkehrs‘ das Haupthindernis, einen Förderer für die Restfördersumme zu finden“, sagt der Ratsherr, der betont, dass das Projekt dem bestehenden ÖPNV und auch dem Bürgerbus keine Konkurrenz machen soll. Er hofft, dass das Land die Restförderung selbst übernehmen kann. „Das wäre ein beispielhaftes Unterfangen, das die Selbsthilfe der Bürger in den Grenzregionen und im ländlichen Raum unterstützt."