Die Auftragslage der insbesondere für den Landkreis Celle bedeutsamen Investitionsgüterindustrie und der Hersteller von Vorleistungsgütern hat sich gegenüber dem Vorquartal deutlich gebessert. Beide gelten traditionell als Trendindikator für die Gesamtwirtschaft. Der Konjunkturklimaindikator über alle Branchen, den die IHK bei gut 220 Unternehmen in ihrem Bezirk ermittelt hat, stieg im zweiten Quartal von 66 auf 80 Punkte. Dies ist der stärkste Anstieg seit dem Frühjahr 2007. Den Grund für diesen Stimmungsumschwung sieht Zeinert in den zunehmend optimistischen Zukunftserwartungen der Unternehmen. Mit der gegenwärtigen Geschäftslage sind die meisten Befragten aber nach wie vor unzufrieden.
Industrie: Die Krise der Industrie ist zwar noch nicht vorbei, doch besteht Hoffnung, dass sie sich zumindest nicht weiter verschärfen wird. Knapp die Hälfte aller Industrieunternehmen ist jedoch mit der aktuellen Geschäftslage unzufrieden, immerhin rechnen mit einer weiteren Verschärfung der Situation nur noch ein Viertel der Unternehmen – im Vorquartal war es noch gut die Hälfte. Entsprechend zurückhaltend äußert sich etwa Hans Holly, Personalchef von Baker Hughes: „Wir erwarten keine weiteren Einbrüche in diesem Jahr.“ Auch hinsichtlich der Prognosen des Celler Erdölzuliefer-Spezialisten lehnt sich Holly nicht aus dem Fenster: „Nach jetzigem Stand sehen wir dem ersten Quartal im nächsten Jahr eher verhalten entgegen“, so Holly weiter.
Ein anderes Bild zeichnet hingegen die Stahlbauindustrie. Friedrich Cornils vom gleichnamigen Berger Stahlbau-Unternehmen sieht derzeit „keine Probleme.“ Mehr noch: „Wir sind gut ausgelastet und haben niemanden entlassen müssen.“ Die Prognose für das Unternehmen fällt daher günstig aus: „Wir sind optimistisch, was die Zukunft angeht“, sagt Cornils.
Bauindustrie: Gut gefüllte Auftragsbücher würden nahezu alle heimischen Unternehmen haben, die „in irgendeiner Weise mit dem Bau zu tun haben“, sagt Wilhelm Götting, Obermeister der Celler Maurer und Zimmerleute. Und das, obwohl die Bauvorhaben infolge des Konjunkturpakets II erst noch anlaufen würden.
Einzelhandel: Die Stimmung des Einzelhandels besserte sich im Vergleich zum ersten Quartal nur geringfügig. Der Anteil der Einzelhändler, die mit ihrer Geschäftslage unzufrieden sind, stieg gleichzeitig von 30 auf 34 Prozent, mehr als die Hälfte der Händler beobachtet ein Nachlassen des privaten Konsums. Entsprechend pessimistisch fallen daher die Umsatzerwartungen aus.
Von Eike Frenzel