Landkreis Celle

Steuern des Gewerbes brechen ein

Den Kommunen im Kreis Celle brechen die Einnahmen weg. Besonders der Gewerbesteuer-Rückgang schlägt dramatisch zu Buche. So rechnet Winsen mit 650000 Euro weniger Unternehmenssteuer bereits in diesem Jahr. In anderen Kommunen wird der Rückgang erst im kommenden Jahr voll durchschlagen. Da die Zahl der Arbeitslosen steigt, wird auch der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer zurückgehen.

  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 09:17 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 09:17 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Es sind düstere Zeiten für die Kämmerer. Sie müssen sparen, und zwar um jeden Preis. In Winsen wird eine eingeplante Ingenieurstelle im Bauamt nicht besetzt, denn schon in diesem Jahr hat Kämmerin Anke Schumann ein Drittel weniger aus der Gewerbesteuer zur Verfügung. Das sind rund 650000 Euro.

Woanders sieht es kaum besser aus. Bergens Kämmerer Wilhelm Köhler sagt zwar, dass die Gewerbesteuer-Einnahmen in Bergen noch konstant sind. So werden in diesem Jahr 1,85 Millionen Euro im Stadtsäckel landen, 2008 waren es knapp zwei Millionen Euro. Im kommenden Jahr sieht es hingegen düster aus, Köhler rechnet nur noch mit 1,2 Millionen Euro.

Die Gewerbesteuer ist für die Kommunen schwer zu kalkulieren, weil es immer wieder zu großen Sprüngen kommt. Das hängt damit zusammen, dass die Abgabe mitunter erst Jahre nach der eigentlichen Erwirtschaftung bezahlt wird. Anders sieht es hingegen bei der Einkommenssteuer aus, der größten Einnahmequelle für Kommunen. Sie gilt als zuverlässiger und schneller Indikator für die Auswirkungen einer Wirtschaftskrise. Und auch da sieht es wegen der steigenden Zahl der Arbeitslosen mau aus. In Bergen werden 2009 bis zu 13 Prozent weniger bezahlt. Winsen rechnet mit 600000 Euro weniger als noch 2008. Insgesamt liegt der Rückgang aus Gewerbe- und Einkommenssteuer in der Westkreis-Gemeinde also bei 1,25 Millionen Euro.

Die Einnahmen von Kommunen setzen sich neben Gewerbe- und Einkommenssteuer im wesentlichen aus der Grundsteuer und Zuweisungen des Landes zusammen. Die Zahlungen aus Hannover werden voraussichtlich 2010 ebenfalls einbrechen, die Rede ist von 20 Prozent.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist es ein schwacher Trost, dass in einer vergleichsweise armen Kommune wie Wietze sogar ein leichter Anstieg bei der Gewerbesteuer vermeldet wird. Das Niveau ist mit rund 745000 Euro Einnahmen aber ohnehin viel niedriger als in Bergen oder Winsen.

Lachendorfs Samtgemeindebürgermeister Jörg Warncke sieht für die Mitgliedsgemeinden seiner Samtgemeinde derzeit keine Einbrüche bei der Gewerbesteuer. „Wo große Firmen ein Problem haben, haben auch die Kommunen ein Problem.“ Handwerksbetriebe seien von den Schwankungen in der Krise nicht in dem Maße betroffen.