Die Vogelgrippe ist auch eine potenzielle Gefahr für Tiere, die im Filmtier-Park Eschede oder im Wildpark Müden leben. In der Einrichtung von Filmtier-Trainer Joe Bodemann leben neben knapp 40 Enten und Gänsen auch zehn Greifvögel und Eulen sowie Papageien. Als der Landkreis die Verordnung Anfang Dezember erließ, „da haben unsere Enten und Gänse schon vier Wochen im Stall gesessen“, sagt Geschäftsführer Ruben Liedtke. Mitte November hatte der Landkreis wegen des Erregers H5N8 für 20 ausgewählte Geflügel-Betriebe die Stallpflicht angeordnet.
Platzprobleme hat der Filmtier-Park nicht, die Stallungen beherbergten früher die Tiere des Instituts für Kleintierzucht. Die Innenwände wurden herausgenommen, so dass Enten und Gänse ausreichende Laufflächen haben.
„Beim Landkreis stand auch zur Debatte, dass wir auch die Greifvögel reinbringen müssen“, sagt Liedtke. Man habe das dann diskutiert und sich entschieden, die Tiere, die keine überdachte Unterkunft haben, nach drinnen zu bringen. Alle Volieren mit Planen nach oben abzudichten, sei wegen des Windes nicht möglich.
So mussten die beiden Steppenadler ins Gebäude ziehen, wo sie zwar weniger Platz haben, aber eben sicher sind. Die drei Emus zogen in ein provisorisches Gehege in einer Lagerhalle. Die Eulenarten sind weiterhin draußen, ihre Volieren sind nach oben abgedichtet.
Für den Wildpark in Müden ist die Stallpflicht kein Thema. „Die Greifvögel sind außen vor“, sagt Geschäftsführer Thomas Wamser. Geflügel hält der Park nach seinen Angaben zurzeit nicht. Das leere Laufenten-Gehege sei mit einer Folie vor einem möglichen Koteintrag durch Wildvögel geschützt worden.
Die rund 20 Greifvögel im Wildpark betrifft die Aufstallungsanordnung nach Wamsers Worten nicht. Die Flugschau pausiert im Winter, erst am 15. März geht es wieder los. Wamser hofft, dass die Stallpflicht bis dahin wieder aufgehoben ist. Auch ein Flugtraining findet momentan nicht statt. Die Vögel sitzen in ihren Volieren und sind damit durchaus an der frischen Luft. Sie werden bis zum Mittag gefüttert, was den Bewegungsdrang mindere. Greifvögel seien ohnehin nicht ständig in der Luft unterwegs. „Sie haushalten mit ihren Kräften“, sagt Wamser. 85 bis 90 Prozent des Tages säßen auch die freilebenden Tiere im Baum, hielten nach Beute Ausschau und putzten ihr Gefieder. Wenn sie fliegen, nutzten sie die Thermik, die Aufwinde, die sie in die Höhe tragen.
Wamser sieht seine Greifvögel auch nicht direkt durch die Vogelgrippe gefährdet. Dann müssten sie schon ein von der Seuche infiziertes Tier fressen, meint er.
Von Joachim Gries