Landkreis Celle

Schweinegrippe: „Impfaktion ist nicht gut organisiert“

Viel Arbeit für die Hausärzte, teilweise Engpässe bei der Lieferung des Impfstoffes und Kritik an der Organisation der Impfaktion: Mediziner, Behörden und Apotheken haben derzeit alle Hände voll zu tun, um die Immunisierung gegen die Schweinegrippe durchzuführen.

  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 12:46 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 12:46 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Professor Martin Kirschstein, Chefarzt im AKH, hält es für „viel, viel einfacher, wenn es eine zentrale Stelle für die Impfaktion“ in jeder Gemeinde geben würde. Die Impfaktion sei beispielsweise in Städten wie Düsseldorf und Bremen zentral organisiert. Die Regelung im Kreis Celle, wonach die Hausärzte die Impfungen durchführen, führe zu einer erheblichen Mehrbelastung für die Arztpraxen, sagte Kirschstein.

Amtsarzt Carsten Bauer verwies darauf, dass die Impfung durch die Hausärzte vom Landesgesundheitsamt in Hannover vorgegeben worden sei. „Die Impfstrategie unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland“, so Bauer. Zentrale Impfaktionen könnten flächendeckend durch das Gesundheitsamt gar nicht geleistet werden. Zudem hätten die Hausärzte den Vorteil, Vorerkrankungen und Allergien der Patienten zu kennen. „Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, dass die Hausärzte impfen“, sagte Bauer.

Dr. Jürgen Wolkewitz ist einer derjenigen Hausärzte in Celle, die seit Wochenbeginn mit der Impfwelle klarkommen müssen. „Gut organisiert ist die Aktion nicht“, sagte Wolkewitz gestern der CZ. So kritisierte der Mediziner, dass einige Bundesländer den Impfstoff früher als andere bekommen hatten. Zudem sei in den vergangenen Wochen kolportiert worden, dass die Impfung Nebenwirkungen hätte und von vielen als unnötig bezeichnet wurde. „In dieses Chaos hätte ich mir von Gesundheitsämtern und der Politik klarere Informationen gewünscht“, sagte Wolkewitz.

Unterdessen hat Hilmar Krause, Inhaber der Mohren-Apotheke in Celle, von ersten Lieferschwierigkeiten der Großhändler berichtet. Die Mohren-Apotheke ist eine von zwei Pandemie-Impfstoff-Bezugsapotheken (Piba) in Celle, die den Impfstoff an die Ärzte weiterreichen. „Wir haben in der vergangenen Woche 1000 Dosen bekommen, in dieser Woche haben wir eine Zusage über weitere 500 Dosen. Das deckt noch nicht den Bedarf“, sagte Krause. Er hat in dieser Woche 800 Einheiten bestellt.

Geschlossene Schulen: Etliche Klassen und Schulen in Deutschland mussten unterdessen wegen kranker Schüler und Lehrer schließen. Schulen in Niedersachsen hätten zum Teil Probleme, den Lehrplan aufrechtzuerhalten, sagte die Vorsitzende des Landes- Schulleitungsverbandes, Helga Akkermann.