Landkreis Celle

Schulprojekt von Wiswe beerdigt

Still und heimlich ist das ehrgeizige Projekt „Kommunalisierung von Lehrern“ begraben worden. Das Land Niedersachsen habe klipp und klar signalisiert, dass an eine Umsetzung nicht gedacht werde, sagte Celles Landrat Klaus Wiswe. Er hatte sich in der Vergangenheit persönlich stark dafür engagiert, dass sich der Kreis Celle an dem Modellversuch beteiligt. -

  • Von Simon Ziegler
  • 31. Mai 2010 | 18:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 31. Mai 2010 | 18:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Er hatte viel Herzblut in das Projekt gesteckt und ist damit gescheitert. Landrat Klaus Wiswe räumte ein, dass es die von ihm favorisierte Kommunalisierung von Lehrern in absehbarer Zeit nicht geben wird. Das Kultusministerium in Hannover habe entschieden, dass es keine Chance zur Realisierung habe, so Wiswe.

Der Celler Kreistag hatte dem Landrat Ende 2007 ein Mandat erteilt, mit der Landesregierung auszuloten, ob der Landkreis Celle eine Chance hat, das befristete Modellprojekt zu testen. Im Kern ging es um die Frage, ob es vorteilhaft ist, wenn die Kreisverwaltung die Landesaufgabe übernimmt und über die Lehrer ihrer weiterführenden Schulen ab der fünften Klasse selbst bestimmt.

Zwar hatte Wiswe mit Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff einen starken Fürsprecher auf seiner Seite, doch von Anfang an hatten zahlreiche Politiker, Lehrerverbände und der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) ihre Unterstützung verweigert. Die so genannte Kommunalisierung des Lehrpersonals löse kein Defizit in der Bildungspolitik, ließ der NSGB verlauten. Auf der anderen Seite hatte sich der Niedersächsische Landkreistag hinter den Celler Landrat gestellt.

„Die Enttäuschung ist nicht so groß, weil von Anfang an viel Skepsis da war“, so Wiswe. Er hätte sich aber gewünscht, dass insbesondere Bürgermeister und zum Teil auch andere Landräte sich von den Vorteilen des Modellversuchs hätten überzeugen lassen. Die Vorteile sollen darin liegen, vor Ort Schulpolitik aus einem Guss zu betreiben. „Man hätte ein großes Rad drehen müssen. Da hängt viel dran. Unter anderem die Frage, wer die Lehrer bezahlen würde.“

Schulträgerschaft: Zugleich kritisierte Wiswe die Stadt Celle im Zusammmenhang mit der Debatte um einen möglichen Wechsel der Schulträgerschaft. „Man kann einen Wechsel doch nur begründen, wenn man sagt, der Landkreis habe schlecht gearbeitet. Im großen und ganzen machen wir unsere Schulsache aber gut. Man findet wenig und das Wenige wird ausgeschlachtet“, sagte Wiswe Richtung Neues Rathaus. Die Stadt lege ein „groteskes Vorgehen“ an den Tag.