Landkreis Celle

Schulleiter: Reform greift zu kurz

Schulleiter bekommen mehr Entlastungs­stunden je nach Schulgröße. Das sieht eine neue Verordnung vor. Leiter in Celle sehen besonders für kleine Schulen aber nur einen ersten Schritt und noch nicht den großen Wurf.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 08. Mai 2012 | 17:39 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Cellesche Zeitung
  • 08. Mai 2012 | 17:39 Uhr
  • 09. Juni 2022
Anzeige
Landkreis Celle.

Nicht weniger als einen Paradigmenwechsel sieht Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann in der neuen Arbeitszeitregelung für Schulleiter. Doch im Landkreis Celle möchten die Direktoren dieser Lobpreisung der neuen Verordnung, die das Landeskabinett gestern verabschiedet hat, nicht so recht folgen.

Die Unterrichtsverpflichtung bemisst sich laut Kultusministerium künftig nicht mehr an der Zahl der Klassen, sondern an den „Lehrkräfte-Sollstunden“. Damit würden auch der Grund- und Zusatzbedarf an Lehrerstunden, die Größe und Schulform sowie die besondere Situation der Schule besser berücksichtigt. „Die Unterrichtsverpflichtung verringert sich mit der Größe der Schule. Im Übrigen gibt es einen Sockel von acht Entlastungsstunden unabhängig von der Größe einer Schule. Außerdem sind mindestens zwei Unterrichtsstunden zu leisten“, heißt es in der Mitteilung. Die Schulleiter erhielten zudem die Möglichkeit, Leitungsaufgaben auf Lehrkräfte der Schule zu übertragen.

Dass Schulleiter weiter unterrichten sollen, finden die von der CZ befragten Direktoren im Landkreis Celle richtig. „Der Kontakt zu den Schülern muss bleiben“, sagt zum Beispiel der Leiter des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Lachendorf, Hubertus Bühmann. Er sieht in der Regelung aber eher eine Anpassung an die neue Rolle der Direktoren in der eigenverantwortlichen Schule und keinen Paradigmenwechsel: „Wir sind ja nicht mehr Erster unter Gleichen, sondern haben viel mehr Personalverantwortung.“ Er betont auch, dass die Schulleitung nicht nur er alleine, sondern ein ganzes Team ist. Die flexiblere Handhabung bei der Übertragung von Aufgaben an weitere Mitglieder des Kollegiums sieht er positiv.

Die Kritik aus dem Kreis der Direktoren zielt vor allem auf die Regelungen für kleine Schulen. „Die Reform ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber für die Leiter kleinerer Schulen ist das immer noch deutlich zu wenig“, sagt Manfred Busch, Landesvorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte, der Interessenvertretung von Haupt- und Realschullehrern.

Regina Haut, Leiterin der Grundschule Waldweg und Vorsitzende der Celler Rektorenkonferenz, sieht das ähnlich: „Letztlich unterrichte ich zwar nur 16 Stunden, mein Arbeitstag geht aber außer freitags von 7 bis 17 Uhr mit sehr unterschiedlichen Anforderungen.“ Sie könne dieses Pensum leisten. Für Kolleginnen mit jüngeren Kindern aber sei das schwierig. Aus ihrer Sicht ist die hohe Belastung mit ein Grund, warum viele Leitungsposten in den Schulen nicht besetzt sind.

Von Tore Harmening

Von