Schule und Corona: Distanzunterricht Problem für schwächere Celler Schüler

Einen ruhigen Verlauf haben Schulleiter aus dem Kreis Celle nach dem Wiederbeginn des Unterrichts verzeichnet. Coronabedingt durften nur die Schüler aus den Abschlussklassen und Kinder in der Notbetreuung die Schulgebäude betreten, alle anderen Schüler lernen von dieser Woche an vorläufig zu Hause. Dementsprechend ging es sehr diszipliniert zu auf den Schulhöfen und in den Fluren. Auch die Busse waren ungewohnt leer. Notbetreuung in Lachendorf wenig nachgefragt: An der Oberschule Lachendorf wurden am Montag nach Angaben von Schulleiterin Martina Backhaus sieben halbe Klassen aus den Jahrgängen 9 und 10 unterrichtet, die anderen Schüler blieben zu Hause und erledigten dort ihre Schulaufgaben. Nur wenig nachgefragt am ersten Tag nach den Ferien war die Notbetreuung. Lediglich drei Prozent der dafür berechtigten Schüler seien in die Schule gekommen. Schulleiterin sorgt sich um schwächere Schüler: Mit der teilweisen Öffnung der Schulen hat sich das Land Niedersachsen eine Rüge des Bundeskanzleramtes eingefangen. Backhaus sieht das Vorgehen differenziert. Im Hinblick auf das Infektionsgeschehen wäre eine vollständige Schließung besser. "Gerade für schwächere Schüler ist der Präsenzunterricht aber wichtig. Sie brechen uns sonst weg, weil ihnen oft die häusliche Unterstützung fehlt." Lehrer in Hermannsburg bringen Unterrichtsmaterial nach Hause: Unterstützt wird Backhaus in ihrer Auffassung von Dirk Gerlach-Strzelski, Koordinator für die fünften bis zehnten Klassen am Christian-Gymnasium Hermannsburg. "Mit schwächeren Schülern Kontakt zu halten, ist ein großes Problem." Während der 13. Jahrgang komplett anwesend war, aber in getrennten Kursen auf zwei Räume verteilt unterrichtet wurde, blieben die unteren Jahrgangsstufen zu Hause. Einige seiner Kollegen würden Schülern sogar Unterrichtsmaterial nach Hause bringen, wenn sie dies nicht übers Internet abrufen könnten. Die Notbetreuung sei ein "gutes und wichtiges Instrument", um betroffene Schüler zu erreichen. Auch in Hermannsburg nutzten am Montag nur 14 Schüler dieses Angebot. "Die Zahl wird noch steigen", ist Gerlach-Strzelski überzeugt. An Kapazitätsgrenzen stoße die Schule aber deshalb nicht. Von Raumproblemen sei man weit entfernt. Abiturienten dankbar für Unterricht in Schule: Das Lernen aus der Distanz sei für Schüler, Eltern und Lehrer trotz der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown "eine große Herausforderung", sagt Monika Nerreter, Leiterin des Hölty-Gymnasiums. Im 13. Jahrgang werde die gesamte Klassenstufe unterrichtet, notfalls würden Teilgruppen gebildet. "Die Schülerinnen und Schüler haben dies dankbar angenommen. Denn das Abitur steht unmittelbar bevor", so Nerreter. Wenige Schüler in Celler Bussen: Ein deutschlandweites Problem, das sich auch an den drei genannten Schulen im Landkreis Celle bemerkbar machte, war am ersten Schultag der Ausfall der digitalen Lernplattform IServ wegen Überlastung. Nicht ausgelastet hingegen waren die Schulbusse der CeBus. "Wir sind in den regulären Schulfahrplan ohne Verstärkerbusse zurückgekehrt", sagt Geschäftsführer Stefan Koschick. Es seien nur wenige Schüler unterwegs gewesen.