RÄDERLOH. Sehr einfallsreich das Erfolgsrezept des Titelverteidigers nicht. "Wir hauen einfach nur das Ding nach vorne", sagt Mannschaftskapitän Tom Holtz von Hafensänger United. Trotzdem haben die sechs Freizeitkicker aus Langlingen, Wienhausen und Gifhorn am Samstag erfolgreich ihren Titel beim Schlammfußball-Turnier in Räderloh verteidigt. Bei dem zweijährigen Spaßturnier, das mittlerweile Teams aus der ganzen Region anzieht, gelten eben andere Gesetze. "Wir können kein Fußball spielen, auf Rasen verlieren wir jedes Turnier. Aber Teamgeist und Kampf – das können wir", sagt Holtz.
Schlammfußball in Räderloh: Matschball für die Hafensänger (mit Bildergalerie)
Dribbelkünstler können in Lüsche-Räderloh keinen Blumentopf gewinnen. Denn das Schlammfußball-Turnier, das mittlerweile Mannschaften aus der ganzen Region anlockt, hat seine eigenen Gesetze.

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| Foto: Christian LinkSchlammfußball in Räderloh: Matschball für die Hafensänger (mit Bildergalerie)
Insgesamt 14 Mannschaften aus den Landkreisen Celle und Gifhorn sind in diesem Jahr an den Start gegangen. Für die Kicker von Arminia Bierfehlt, Stiftung Wadentest oder Dynamo Dosenbier hatte die Dorfgemeinschaft Lüsche-Räderloh zwei Plätze vorbereitet. Sprich: So lange mit Wasser geflutet, bis genug Schlamm bespielbar war.
"Mit Fußballtechnik kommt man hier nicht so weit, das ist das Gute", sagt Hilke Wichmann von Inter Nienhof. Das Cousinen-Team aus dem Langlinger Ortsteil steht höchstens zweimal im Jahr zusammen auf dem Fußballplatz: Am 1. Mai und beim Schlammfußball in Räderloh. "Beim letzten Mal sind wir gar nicht weitergekommen. Wir haben uns also gesteigert", freut sich Thea Reinecke trotz der Viertelfinalniederlage gegen die Hafensänger. Beide sind sich einig: "Es macht einfach Spaß im Schlamm."
Der sportliche Erfolg ist auch für Natalie Althaus vom VfB Trunken zweitrangig: "Wir spielen allesamt Fußball beim SV Steinhorst und sind auch echt gut, aber hier sind ganz andere Bedingungen." Mit null Punkten und ohne eigenen Torerfolg ist zwar nach der Gruppenphase Schluss, doch die Laune trübt das nicht. Althaus: "Wir sind letzter, aber der Sieger der Herzen. Eindeutig!"
Mit großen Ambitionen war dagegen die TSG Dauerstramm ins Turnier gestartet. "Am Anfang haben wir das Double angepeit, aber nach den ersten zwei Spielen war das auch schon gegessen", sagt Marcel Schmidt. Nach dem K.O. im Viertelfinale kann sich die Mannschaft aus Steinhorst aber immerhin noch den zweiten Titel sichern: Mit 23 Metern Bier ist kein Team trinkfester. Einen Pokal gibt es dafür zwar nicht, aber immerhin ein Fässchen Pils.
Völlig ungefährlich ist der Kontaktsport im Schlamm nicht. "Da sind immer ein paar Steine unten drin und wenn die auf den Knien bremsen, schneiden sie sich auch mal die Haut auf", sagt Herman Bollmohr vom DRK Isenhagener Land. Zusammen mit Marion Herzog hat der Sanitäter neun Patienten zu verarzten – von der Schnittwunde über die Sprunggelenkverletzung bis zur Prellung. Aber nicht nur deswegen kam bei den DRK-Helfern keine Langeweile auf: "Sportlich war's schon gut und auch zum Zuschauen sehr interessant", so Bollmohr