Landkreis Celle

SPD und Grüne kritisieren Pläne zur Schließung von Hauptschulen

Die Ankündigung der Landkreis-Verwaltung, der Politik die Schließung der Hauptschulstandorte Faßberg und Unterlüß vorzuschlagen, ist in der Kreis-Politik auf ein geteiltes Echo gestoßen. Während CDU und FDP Zustimmung signalisieren, lehnen SPD und Grüne die Pläne strikt ab. Scharfe Kritik kommt aus den betroffenen Gemeinden Unterlüß und Faßberg.

  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 12:24 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 12:24 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Die Landkreis-Verwaltung hatte vor der Sitzung des Schulausschusses, die am Mittwoch, 13. Januar, ab 14.30 Uhr in der Realschule Westercelle stattfindet, konkrete Ziele vorgelegt, welche Hauptschulen geschlossen werden sollen. Aufgrund der geringen Anmeldezahlen stehen die drei Standorte Faßberg, Unterlüß und Sülze vor dem Aus. Hauptschüler sollen künftig zentral in Hermannsburg unterrichtet werden. Die Mitglieder des Schulausschusses werden über die Vorschläge beraten und eine richtungsweisende Empfehlung abgeben. Eine Entscheidung trifft der Kreistag voraussichtlich am 9. März.

Reaktionen der Kreis-Politik: Noch in dieser Woche wollen CDU und FDP zu einer gemeinsamen Fraktionssitzung zusammenkommen. „Ich will die Entscheidung der Fraktion nicht vorwegnehmen“, sagte CDU-Fraktionschef Joachim Müller. Nach den Zahlen könne es aber keine andere Lösung geben, als die Hauptschulen in Faßberg, Unterlüß und Sülze zu schließen, sagte der Christdemokrat. „Nach rein sachlichen Gesichtspunkten ist die Vorlage richtig. Wie sie politisch bewertet wird, ist eine andere Frage“, so Müller. An einer Zusammenlegung von Schulstandorten führe kein Weg vorbei.

Edmund Riggers, FDP-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, hält die Pläne für richtig. „Mit dem Vorschlag für den Nordkreis sind wir einverstanden. Wir wollen Schulen so konzentrieren, dass Bildungsqualität gesichert wird. Das heißt idealerweise, dass wir größere Schulstandorte bilden“, sagte Riggers. Vor diesem Hintergrund setzt sich die FDP zudem für einen Ausbau des Schulstandortes Winsen inklusive eines gymnasialen Angebotes bis zur neunten Klasse ein, „wobei wir eine Verbindung zum Hölty-Gymnasium sehen“, heißt es in dem FDP-Papier „Schule 2015“. Einer Kooperativen Gesamtschule (KGS) im Westkreis erteilen die Liberalen weiterhin eine Absage.

Mit deutlichen Worten hat Rolf Meyer (SPD), Vorsitzender des Schulausschusses, die Vorschläge der Landkreis-Verwaltung zurückgewiesen. Die SPD-Fraktion habe noch nicht abschließend entschieden. Aber schon jetzt sei klar, dass die Sozialdemokraten den Vorschlag einer vollständigen Schließung der Standorte Faßberg und Unterlüß nicht akzeptieren werden, so Meyer. „Alles auf Hermannsburg zu konzentrieren, ist nicht überzeugend. Das Angebot einer Realschul-Außenstelle für Faßberg ist unglaubwürdig. Wer so plant, will nur Zeit gewinnen und den Widerstand schwächen. Eine neue Struktur beginnt mit einem Provisorium. Das ist Murks“, sagte Meyer. Erstaunlich sei, dass bei einer ähnlichen Ausgangslage im Westkreis ganz anders vorgegangen werde. Meyer: „Zwergschulen in Hambühren und Wietze sollen weitergeführt werden. Hier spielen offenbar andere Kriterien eine Rolle.“

„Es ist klar, dass wir nicht alle Hauptschulen halten können“, sagte Georgia Langhans (Grüne). Hauptkritikpunkt der Grünen sei, dass die Pläne keine Alternativen zum dreigliedrigen Schulsystem beinhalten. Sie wies darauf hin, dass „das ewige Gerede der CDU, die Hauptschulen zu stärken“, nicht zum Erfolg geführt habe. Langhans: „Jetzt sind sie die ersten, die Hauptschulen schließen.“ Die Schulpolitik des Landkreises sei nicht zukunftsfähig, kritisierte die Kreistagsabgeordnete.

Scharfe Kritik aus Unterlüß und Faßberg: Vor den Konsequenzen einer Entscheidung gegen Unterlüß warnte Bürgermeister Kurt Wilks. „Unterlüß wäre die erste Gemeinde im Kreis Celle ohne weiterführendes Schulangebot.“ Die Zusammenlegung zu einem Standort sei nachvollziehbar. „Das ist aus unserer Sicht aber eindeutig Unterlüß und nicht Hermannsburg“, sagte Wilks. Er hob die pädagogische Arbeit der Schule und die Berufsvorbereitung inklusive der Rheinmetall-Kooperation hervor. „Würden Hauptschüler aus Faßberg und Hermannsburg nach Unterlüß kommen, ist eine stabile Ein- bis Zweizügigkeit garantiert.“

Auch der Faßberger Bürgermeister Hans-Werner Schlitte will nicht akzeptieren, dass Hermannsburg der einzige Hauptschulstandort für die drei Orte wird. „Faßberg steht nach den Anmeldezahlen nicht schlechter da.“ Schlitte glaubt, dass eine Schließung für die Gemeinde schwere Konsequenzen haben werde, da Bürger bei der Entscheidung für einen Wohnstandort genau auf die Infrastruktur achteten. Eine Realschul-Außenstelle sei nur ein schwacher Trost. „Irgendwann fällt eine Außenstelle weg.“