Radtour: Mit dem Fahrrad über den Citronenberg in der Südheide

Zweite Tour – zweiter Volltreffer. Im Rahmen der von ADFC und VCD geplanten Radtourenserie traf die dieses Mal von Martin Engelhardt (VCD) geplante Route voll den Geschmack der 13 Mitfahrer. Die gut gelaunten Pedaleure hatten den Wettergott wieder ganz auf ihrer Seite und erlebten einen wunderbaren, unbeschwerten und abwechslungsreichen Radfahrtag, der die immerhin 61 Kilometer lange Strecke deutlich kürzer erscheinen ließ. Am Französischen Garten in Celle startet die Radtour: Kurz nach 10 Uhr richtet Tourleiter Engelhardt am Startpunkt im Französischen Garten noch ein paar einleitende Worte an die pünktlich erschienenen Teilnehmer. „Für eventuelle Unfälle wird keine Haftung übernommen“, betont der Guide. Im Sinne der persönlichen Sicherheit haben die meisten die Helm-Trage-Empfehlung beherzigt. Nur Engelhardt selbst ärgert sich – er hat nämlich seinen Kopfschutz im Keller liegen lassen und muss unbehelmt fahren. Die Gruppe setzt sich jetzt in Bewegung, fährt durch die Trift, an den Fortuna-Plätzen vorbei, um dann über Klein und Groß Hehlen zu fahren. Das Tempo ist wie angekündigt gemäßigt und wird es bis zum Ende der Tour auch bleiben. Und auch diese Radausfahrt spiegelt den aktuellen Fahrradtrend wider: Mehr als die Hälfte der Gruppe ist mit E-Bikes unterwegs. Ein echter Hingucker: das Velomobile: Völlig aus dem Rahmen fällt allerdings der Faßberger Kad Ritzke, der ein exotisches Velomobil sein Eigen nennt. „Sicher ist das Gefährt außergewöhnlich und für andere Verkehrsteilnehmer gewöhnungsbedürftig. Aber ich fahre jetzt bereits zehn Jahre Velomobile und kann mir nichts anderes mehr vorstellen“, sagt Ritzke, dessen zigarrenförmiges Fortbewegungsmittel, mit reiner Muskelkraft betrieben, eine Geschwindigkeit von bis zu 60 Stundenkilometer erreicht. In der Gruppe hält sich Ritzke allerdings dezent zurück und bleibt am Ende des Feldes. Dieses hat mittlerweile Hustedt und die Jägerei hinter sich gelassen und befindet sich auf dem etwas rumpeligen Radweg Richtung Altensalzkoth. Von dort aus führt der Weg auf asphaltierter Straße Richtung Miele. Nach erster Rast muss sich die Gruppe auf einem kurzen Teilstück durch tiefen Sand kämpfen. Dann ist schon der Anstieg zum genau 84 Meter hohen Citronenberg erreicht. Doch bergauf ist es gar nicht so schlimm und auf der Schussfahrt bergab kratzen einige Mutige an der Tempo-35-Marke. Citronenberg - daher stammt der Name: Der Legende nach erhielt der Citronenberg seinen blumigen Namen übrigens wie folgt: Dort lebte einst eine Fischerfamilie. Eines Tages kamen Pilger des Weges, die ihr krankes Kind in die Obhut dieser Familie gaben. Als die Pilger aus dem Heiligen Land zurückkehrten, brachten sie Zitronen mit zum Dank dafür, dass sich die Fischer um ihr Kind gekümmert hatten. So kamen die Zitronen in die Heide und der Citronenberg zu seinem Namen. Die Fahrt geht entlang der Alten Hermannsburger Heerstraße, einem einst wichtigen Transportweg. Nach 28 Kilometern sind die Oldendorfer Teiche erreicht. Dort legt die Gruppe die geplante Pause ein. Guide Martin Engelhardt und Andreas Schulz nutzen das für einen Sprung ins kühle Nass, während die anderen sich stärken oder entspannt plaudernd das schöne Seeambiente genießen. Dazu gehört auch Ruheständler Knut Epple. Den von der Schwäbischen Alb stammenden ehemaligen Personaltrainer hat es beruflich erst in den Raum Hannover und zuletzt nach Hambühren verschlagen. „Uns gefiel es hier so gut, dass wir nicht wieder weg wollten. Jetzt verbringe ich viel Zeit damit, die Region Celle mit meinem neuen E-Bike zu erkunden. Diese Gegend hier kannte ich überhaupt noch nicht. Die Tour ist schön und lässt sich gut fahren“, hebt Epple hervor. Von Oldendorf, Wolthausen über Entenfang Boye ins Celler Stadtgebiet: Nun bewegt sich die Gruppe weiter nach Oldendorf, von wo sie sich vorbei am Hof Beutzen, dem Verlauf der Örtze folgend, Eversen nähert. Weiter geht es durch das idyllische Feuerschützenbostel und auf gut befahrbarem Radweg durch den Wald bis kurz vor Wolthausen, wo die Gruppe am Grillplatz ein letztes Mal pausiert. Hier muss Heiko Burmann einen kleinen Defekt an der Bremse beheben, was seiner guten Stimmung aber keinen Abbruch tut. „Als Nienhäger bin ich mit dem Fahrrad in diese Bereiche des Landkreises noch nicht vorgedrungen. Da kommt eine solche geführte Tour gerade richtig. Die Strecke ist super und macht mir richtig Spaß“, so der begeisterte Burmann. Mittlerweile befindet sich unsere kleine Fahrradgemeinschaft auf dem Radweg Richtung Celle neben der L180, der aber schon bald wieder verlassen wird. Über den Entenfang Boye geht es ins Stadtgebiet. Kurz nach 15 Uhr sind alle heil und zufrieden wieder am Teich im Französischen Garten angekommen. Schön war es, und Misstöne gab es wirklich keine. Einzige Ausnahme: die dauerquietschende Scheibenbremse des rasenden CZ-Reporters. Von Jochen Strehlau