Was im Norden und Westen des Landkreises sowie in der Stadt Celle längst Realität ist, soll ab dem 1. Juli auch in den Samtgemeinden Wathlingen, Flotwedel und Lachendorf umgesetzt werden: Polizeipräsenz rund um die Uhr. „Die Anfahrtszeiten sollen sich verkürzen. Ziel ist es, schneller am Ort des Geschehens zu sein“, sagte gestern Celles Polizeichef Stefan Sengel bei der Vorstellung der Pläne.
Die beiden Dienststellen in Wathlingen und Lachendorf werden künftig viel enger zusammenarbeiten, so Sengel. Das heißt konkret, dass an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden am Tag mindestens eine Polizeistreife im südöstlichen Teil des Landkreises auf den Straßen unterwegs sein soll. Das war bislang nicht der Fall. Wurde Polizei benötigt, mussten zu bestimmten Zeiten Beamte aus Bergen oder Celle anrücken. Die Dienststellen in Wathlingen, zu der Wienhausen gehört, und Lachendorf mit Eldingen und Eschede werden aber auch künftig nachts geschlossen bleiben.
Mit der Reform will die Polizei auf einen „Strukturwandel reagieren“, den Sengel für den südlichen und östlichen Teil des Landkreises Celle ausgemacht hat. Dort siedeln sich nach seiner Beobachtung inzwischen mehr Wirtschaftsbetriebe nieder. Auch die Neubaugebiete in den drei Samtgemeinden seien gefragt. Problematisch ist für die Polizei, dass die beiden großen Verkehrsachsen B214 und B3 den südöstlichen Teil des Landkreises durchqueren. Täter haben es mitunter einfacher als in anderen Gegenden, Tatorte schnell zu verlassen, heißt es. Dennoch wurden für das Jahr 2010 für beide Standorte in Lachendorf und Wathlingen fallende Zahlen bei den Straftaten ermittelt. „Ziel ist es, Taten zu unterbinden, bevor sie geschehen“, sagt Christine Reinert, die die Umstrukturierung leitet.
Neues Personal wird die Polizei nicht einstellen. Der 24-Stunden-Dienst soll ausschließlich durch die Verringerung von Doppelstrukturen in den beiden Häusern umgesetzt werden. Zunächst ist eine Probephase von neun Monaten angesetzt. Danach wird es eine Evaluation geben, um die 24-Stunden-Dienste möglicherweise zu etablieren.
Die von der Strukturreform betroffenen Gemeinden sind über die Pläne informiert worden. Wathlingens Bürgermeister Torsten Harms begrüßt die Reform, warnt aber vor möglichen Folgen. „Wenn es so kommt, wie die Polizei behauptet, ist es gut. Das darf aber nicht dazu führen, dass die Polizeistation in Wathlingen langfristig entbehrlich wird.“