Personalmangel in Gastro: Köche und Kellner im Landkreis Celle gesucht

Gemütlich. Frisch. Geschlossen. Da, wo im Slogan des Restaurants im Landgasthof Wildwasser eigentlich "modern" steht, muss seit Anfang des Monates ein anderer Begriff eingesetzt werden. "Auch an uns sind die letzten eineinhalb Jahre und die Veränderungen, die Corona mit sich gebracht hat, nicht spurlos vorbeigegangen", schreibt Familie Hamers auf der Homepage des Landgasthofes in Wolthausen. Aufgrund des Personalmangels habe man sich dazu entschieden, das Restaurant beziehungsweise den "A-la-Carte-Betrieb" auf unbestimmte Zeit zu schließen. Wildwasser in Wolthausen stellt a-la-Carte-Betrieb ein: "Dabei lief es super", sagt Geschäftsführer Jan Hamers der Celleschen Zeitung. Aber während des Lockdowns habe sich das Personal umorientiert. Corona habe das grundsätzliche Personalproblem in der Gastronomie noch einmal verschärft. "Daher konzentrieren wir uns jetzt auf das Hotel, Events und Veranstaltungen", sagt der Geschäftsführer. Das könne man besser planen. Im "A-la-Carte-Betrieb" habe man zuletzt nicht mehr alle Schichten besetzen können. Daher wurden zunächst die Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag auf Donnerstag bis Sonntag reduziert, seit 1. November ist das Restaurant nun komplett geschlossen. Blauer Engel in Celle sucht Koch: Im Blauen Engel in Celle sucht man dagegen händeringend nach einem Koch. "Ich weiß nicht, ob es an Corona liegt, aber man findet keinen", sagt Wirtin Petra Premper, die den Gasthof am Kleinen Plan gemeinsam mit Wolfgang "Walla" Bobek führt. "Wir haben es über die Arbeitsagentur, über Anzeigen im Internet, über die Sozialen Medien und einem Zettel an der Tür probiert", sagt Premper, die sehnsüchtig auf eine Bewerbung wartet. Damit die Gäste nicht komplett auf Speisen verzichten müssen, stellen sich Bobek und Petra Premper nun selbst in die Küche. "Wir bieten eine kleine Karte an", sagt sie. Hofgut Beckedorf sucht Aushilfen: Im Hofgut in Beckedorf, das kürzlich wieder eröffnet hat, ist die Küche dagegen komplett besetzt. "Aber wir suchen Aushilfen", sagt Service-Leiterin Sabine Müller. In der Gastronomie seien derzeit 85.000 Stellen unbesetzt. Alle Stellen im Fürstenhof besetzt, aber weniger Bewerbungen: "Es gibt allgemein einen Fachkräftemangel", sagt Ingo Schreiber, Geschäftsführer des Hotels Fürstenhof und Betreiber des Thaers Wirtshaus, "Wir haben aber derzeit alle Stellen besetzt." Früher habe es fast jeden Tag Bewerbungen gegeben, das sei heute ganz anders. Burkowski: Schulungen für Mitarbeiter sind wichtig: Das bestätigt auch Roger Burkowski. "Die Gastronomie ist in der Corona-Zeit in einer sehr schwierigen Situation", sagt der Geschäftsführer der Heideblüte in Ovelgönne. Da sich einige Mitarbeiter neu orientiert hätten, müsse man neue Aushilfskräfte organisieren. "Das ist nicht so einfach", sagt Burkowski, der im gleichen Moment an die Schulungsmöglichkeiten denkt. Auch die Mitarbeiter, die sechs Monate raus waren, müssten sich erst einmal wieder eingewöhnen. Fachkräftemangel auch in Pflege und im Handwerk: "Wir stehen mit dem Problem in der Gastronomie nicht alleine da", sagt Burkowski, der auch stellvertretender Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes Celle ist. Auch in der Pflege, im Handwerk oder bei den Friseuren fehle Personal. "Aber die Lage ist nicht hoffnungslos", sagt Burkowski. Man müsse es schaffen, die Mitarbeiter mitzuziehen, zu fördern und zu fordern. Gleichwohl es gerade im ländlichen Raum besonders schwierig sei.