Für Wietze und Lachendorf ist es ein kaum noch erwartetes Weihnachtsgeschenk, in Winsen dagegen schwindet die Hoffnung auf Erhalt der katholischen Kirche immer mehr. „Die Zukunftsfähigkeit der Seelsorge ist in Wietze gewährleistet, in Winsen dagegen nicht“, begründete Domkapitular Adolf Pohner die neue Empfehlung der Arbeitsgruppe Immobilien des Bistums Hildesheim, die Winser Kirche zu entweihen, die Nachbarkirche dagegen zu erhalten. Außerdem zeichne sich das Gemeindeleben in Wietze durch mehr Stabilität aus, auch historische Gründe sprächen für Wietze. Dort wird 2010 das 100-jährige Bestehen der Maria-Hilfe-der-Christen-Kirche gefeiert. Insbesondere in der Heilige-Schutzengel-Gemeinde Hambühren, zu der Wietze und Winsen gehören, hatte es Proteste gegen die Schließungspläne gegeben.
Anfang 2008 veröffentlichte die Kirchenspitze eine Liste, in der alle Kirchen des Bistums in vier Kategorien eingestuft wurden. In die unterste Kategorie wurden 80 Gotteshäuser eingestuft, die geschlossen werden sollen. Nach den neuesten Plänen könnten nur noch 56 Kirchen entweiht werden, so Pohner. Während die Heilig-Kreuz-Kirche in Winsen in der untersten Kategorie bleibt, ist Wietze sogar in die zweithöchste aufgerückt. Die St. Raphael-Kirche in Lachendorf ist jetzt in die dritte Kategorie eingestuft worden. Die Bewertungen sind ausschlaggebend dafür, ob und wieviel Geld die Kirchengemeinden künftig für ihre Häuser bekommen.
Die jetzt vorgelegte Überarbeitung gilt als Vorentscheidung, auch wenn weitere Gespräche mit den Pfarreien vor Ort geführt würden, um möglichst eine Entscheidung „im Konsens zu finden“, wie Pohner sagte. Er machte aber deutlich, dass sich Bischoff Norbert Trelle wohl an die Empfehlung der Arbeitsgruppe halten wird, wenn er Mitte des kommenden Jahres die endgültige Entscheidung verkünden wird.
Jürgen Pfad vom Kirchenvorstand in Wietze zeigte sich erfreut. „Viele Faktoren haben für Wietze gesprochen. Mein Optimismus ist bestätigt worden“, so Pfad. Ganz anders die Reaktion in Winsen. „Ich freue mich, wenn die Wietzer ihre Kirche behalten können, für uns ist die Empfehlung ein weiterer Sargnagel“, sagte Renate Laffin von der Winser Kirchengemeinde.