Niedersachsen stellt 500.000 Euro bereit: Endlagersuche wird verständlicher

Bei der Suche nach einem deutschen Atommüll-Endlager will das Land Niedersachsen die Bürger und Kommunen besser beteiligen. „Es ist ein Fachdiskurs, bei dem wir große Teile der Gesellschaft sehr früh ausblenden“, kritisierte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies bei einer virtuellen Diskussionsrunde mit mehr als 130 Zuschauern am vergangenen Donnerstag das aktuelle Verfahren. Auch er als Ingenieur habe große Schwierigkeiten den komplexen Fragestellungen zu folgen. „Ich fühle mich den Bürgern da näher als den Geologen“, sagte Lies. In Niedersachsen soll deswegen ein Expertenteam von Umweltministerium und Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) für eine populärwissenschaftliche Kommunikation sorgen. 80 Prozent von Niedersachsen betroffen: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sucht einen Standort für hochradioaktiven Müll mit der bestmöglichen Sicherheit für mindestens eine Million Jahre. 54 Prozent des Bundesgebiets kommen dabei theoretisch infrage, 80 Prozent von Niedersachsen. Vier insgesamt 90 Teilgebieten betreffen auch den Landkreis Celle – darunter befindet sich auch der Salzstock Wolthausen-Meißendorf. BGE will Bürger verständlicher informieren: BGE-Experte Steffen Kanitz versprach, dass sich seine Behörde nicht hinterm Fachchinesisch verstecken werde. „Wir wollen nicht in unserem Bürogebäude in Peine sitzen, sondern wir wollen kommunizieren“, sagte Kanitz. Auf Einladung des Landkreises Emsland habe das BGE das Verfahren bereits vor Ort erläutert. Kanitz: „Wenn man uns einlädt, dann kommen wir vorbei und erklären das Verfahren.“ Laut Lies soll die Diskussion über die Endlagersuche in Niedersachsen aber nicht auf kommunaler, sondern auf regionaler Ebene geführt werden. „Es ist keine Landkreis-Frage. Diese Struktur wird es in tausend Jahren nicht mehr geben“, sagte der Umweltminister. Am Geld soll es dabei nicht scheitern. Das Land Niedersachsen stellt 500.000 Euro für diese Informationsveranstaltungen zur Verfügung. Standortregionen sind noch kein Thema: Richtig konkret wird die Endlagersuche erst in Phase 2, wenn die bislang infrage kommenden Teilgebiete auf Standortregionen heruntergebrochen werden. „Es werden durchaus einige Jahre vergehen, bis die Standortregionen für die Erkundung vorgeschlagen werden“, sagte LBEG-Expertin Bettina Franke und betonte: „Wir gucken nicht auf Gorleben. Gorleben ist draußen. Punkt.“ Es seien aber noch 41 Salzstöcke im Rennen – darunter einige, die ähnlich schlecht abgeschnitten hätten. Darunter befinden sich auch die Salzstöcke Lutterloh und Wolthausen-Meißendorf. Über letzteren liegen mehr Daten vor, als über andere Gesteinsformationen, was laut BGE-Experte Kanitz im weiteren Verfahren aber keine Rolle spielen soll. Online-Sprechstunde: Taugt der Winser Salzstock als Atomendlager? Geologe aus Heidekreis zur Endlagersuche: "Salz ist die vernünftigste Lösung" Atommüll in die Südheide? Abgeordnete aus Celle wehren sich dagegen Lutterloh und Meißendorf: Endlager im Landkreis Celle nicht ausgeschlossen