Im Juli 2011 hatte die CZ über eine Veröffentlichung des Privatpaläontologen berichtet und darauf hingewiesen, dass auf den Kartoffeläckern der Region Zeugen der Erdgeschichte zu finden sind – nämlich Versteinerungen von Tieren, die vor Hunderten von Jahrmillionen gelebt haben. Danach zeugten Wurmspuren vom explosionsartigen Beginn des mehrzelligen Lebens vor rund 550 Millionen Jahren.
Der CZ-Bericht führte dazu, dass Steinsammler Troppenz ihre Funde vorlegten und um Bestimmung baten. Dabei kamen fossile Schwämme aus dem rund 450 Millionen Jahre zurückliegenden Zeitalter Ordovizium auf den Tisch. Eine Untersuchung mit anschließender wissenschaftlicher Veröffentlichung machte klar: Ein Stück Erdgeschichte muss umgeschrieben werden.
Bei den Funden von Endeholz und Huxahl handelt es sich um Schwämme aus sogenanntem „lavendelblauen Hornstein“. Sie stammen aus Estland, wurden allerdings nicht von den Gletschern der Eiszeit herangeschoben, sondern sind Gerölle aus einem mäandrierenden Fluss-System, das im Zeitalter Miozän vor rund 5 bis 25 Millionen Jahren existierte und „Eridanos-Urstrom-System“ genannt wird. Der Verlauf wurde bisher etwa im Bereich der Ostsee vermutet, dann durch Schleswig-Holstein über Sylt in die Ur-Nordsee. Nun zeigte sich, dass diese Schwämme aus dem Fluss-System auch in der Südheide gefunden wurden, so dass der Verlauf deutlich südlicher durch Niedersachsen vermutet werden muss.
Der Hamburger Schwamm-Experte Horst Kaufmann wunderte sich: „Ich wusste gar nicht, dass es auf der anderen Seite der Elbe auch solche Schwämme gibt, schon gar nicht als Feldfunde.“ Der niederländische Paläontologe Freek Rhebergen hatte den „Knick“ im Fluss-System zwar südwestlicher in Brandenburg gesehen, die Funde von Endeholz und Huxahl verlagern diesen „Knick“ nun aber noch weiter nach Westen.
Von Joachim Gries