Nach kontroverser Debatte hat der Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Tourismus des Celler Kreistags gestern den Nahverkehrsplan einmütig dem Kreisausschuss empfohlen. Fraktionschef Maximilian Schmidt bezeichnete die Zustimmung der SPD als Kompromiss. Seine Fraktion werde in der Kreistagssitzung einen Katalog mit Änderungswünschen vorlegen. Ausschussvorsitzender Torsten Harms (CDU) kritisierte das: „Jetzt wird ein Gerüst gestrickt für die nächsten Jahre.“
Was die Fortschreibung des Plans für die Jahre 2011 bis 2015 leisten soll hatte zuvor Erster Kreisrat Matthias Krüger benannt: „Der Rahmenplan formuliert einen wünschenswerten Zustand.“ Und er stellte fest: „Er ist nicht in Stein gemeißelt“.
Ralf Günzel vom Berliner Planungsbüro Proziv hatte zuvor Ergebnisse der Abwägung im Anhörungsverfahren erläutert, an dem sich 18 Einwender, darunter die Landesnahverkehrsgesellschaft, benachbarte Landkreise, der Landkreis Celle, die Stadt Celle, Kommunen und die CeBus mit insgesamt 95 Einwendungen beteiligt hatten. So war zum Beispiel in den Plan aufgenommen worden, dass der Landkreis Celle die Einrichtung eines S-Bahn-Haltepunkts in Großmoor mit Busanbindung aus Nienhagen und Wathlingen als Alternative zum Bahnhof Ehlershausen unterstützt oder das in der Stadt Celle das Neue Rathaus an den ÖPNV angebunden wird.
Kritik übte Joachim Ehlers (CDU) an der Kreisverwaltung. Er stieß sich an der Formulierung in der Vorlage, wonach die empfohlenen qualitativen Standards im Stadtverkehr Celle derzeit in den innerstädtischen Bereichen deutlich überschritten würden. Damit werde unnötig eine Stadt-Landkreis-Hürde aufgebaut, meinte Ehlers und stellte klar: „Wir würden keine Reduzierung dieser Standards akzeptieren.“
„Wir müssen den Landkreis insgesamt sehen“, sagte Schmidt. Er verstehe, dass die Stadt einen Teilringverkehr wünsche Die Stadt habe die Möglichkeit, über eine Teilaufgabenträgerschaft größere Mitwirkung zu erzielen, sagte der SPD-Politiker. Stadt und Landkreis müssten gemeinsam agieren, es gehe nur partnerschaftlich.
Es gehe nicht darum Standards dort abzusenken, wo Bedarf bestehe, machte Krüger deutlich. Bedarf müsse gedeckt werden, in der Stadt wie im Landkreis. In der Stadt gäbe es aber Fahrten, wo keiner mitfahre, das hätten ihm CeBus-Fahrer bestätigt.
Von Joachim Gries