Fritz Beindorff, der Urgroßvater der im Steinhorster Ortsteil Auermühle lebenden Frau, hatte den hannoverschen Schreibgeräte-Hersteller Pelikan ab Ende des 19. Jahrhunderts zum Weltkonzern gemacht. Der Fabrikant, hannoversche Senator und Präsident der Handelskammer Hannover engagierte sich sozial in der Stadt an der Leine und förderte auch die schönen Künste. Sein privates Glück hatte Beindorff jedoch in der ländlichen Abgeschiedenheit seines Gutshofs Auermühle gefunden. Das hatte der begeisterte Jäger 1908 aus drei Bauernhöfen zusammengekauft und das Anwesen erheblich erweitert. Und hier wurde er auch beigesetzt – im Mausoleum, das er für sich und seine Familie im nahegelegenen dazugehörigen Wald errichten ließ.
Flankiert von zwei steinernen Pelikanen ruhen hier neben dem 1944 im Alter von 84 Jahren gestorbenen Industriellen auch dessen Ehefrau Elli, die Tochter von „Pelikan“-Gründer Günther Wagner, und weitere sieben Nachfahren. Und während das Gut – mit seinem im Jugendstil erbauten Herrenhaus eines der bedeutendsten Baudenkmale der Region – seit 1998 nicht mehr im Familienbesitz ist, zeugen nahe des Mausoleums mit Sinnsprüchen verzierte Steinbänke noch immer von der Zeit, da die Fabrikantenfamilie hier ein glückliches Leben genoss.
Dort, wo Beindorffs einst von annähernd 100 Bediensteten umsorgt wurden, leben heute ganze sieben Personen. Beindorff-Enkelin Ulrike Beindorff-Stracke ist mit ihrem Mann die Einzige aus der weitverzweigten Familie, die hier noch ihren Wohnsitz hat. Als Vorsitzende der familieneigenen Mausoleums-Stiftung trägt sie Sorge um Unterhalt und Pflege des kleinen Friedhofes. Und muss immer wieder Müll entsorgen, den unachtsame Besucher hier hinterlassen – nicht jeder, der das Mausoleum entdeckt hat, achtet die Würde der so besonderen Grabstätte.