Landkreis Celle

Mit Bella einmal um die Erde

Schon als Welpe wollte Border-Collie-Hündin Bella nicht von Wolfgang Kobbes Seite weichen. Das hat sich in den 15 Jahren nicht geändert. Noch immer läuft sie rechts neben dem Fahrrad und erkundet mit Herrchen das Flotwedel. Die Touren werden kürzer – auch eine Hundedame wird älter.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 01. Feb. 2012 | 16:51 Uhr
  • 09. Juni 2022
Bella mit Herrchen Wolfgang Kobbe.
  • Von Cellesche Zeitung
  • 01. Feb. 2012 | 16:51 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Wolfgang Kobbe aus Langlingen kennt sich in der freien Natur im Flotwedel und auch im angrenzenden Gifhorner Bereich bestens aus. Jeden Tag dreht er mit dem Fahrrad große Runden, Bella ist immer an seiner rechten Seite. Die Leine ist am Brustgeschirr der Border-Collie-Hündin befestigt, die Schlaufe am anderen Ende hat Kobbe um die Sattelstange gelegt, so kann er mit beiden Händen lenken. „Da vorne an der Ecke fahren wir schon Tempo 30“, sagt er und steigt aufs Rad.

Mit einem Kollegen hatte Kobbe vor 15 Jahren einen Hundezüchter in Böckelse besucht. Der hatte gerade Welpen – Bella wollte nicht mehr von seiner Seite weichen. Als sie zwei Monate alt war, kam sie nach Langlingen. Sie war ein Energiebündel. Bald nahm Kobbe seine Touren mit dem Fahrrad auf. Bella zog, er musste nicht treten. 20 Kilometer waren keine Entfernung für die Hündin.

Heute sind die Runden kürzer, Kobbe nimmt Rücksicht auf Bellas Alter. Aber sechs, sieben Kilometer kommen zwei Mal am Tag immer noch zusammen. Besucht er unterwegs Bekannte, legte sie sich neben das Fahrrad und wartet bis es weiterging. 40.000 Kilometer haben sie zusammen mit dem Fahrrad zurückgelegt, hat der ehemalige Maschinenschlosser ausgerechnet. Das ist einmal um die Erde.

„Sie ist sehr schlau“, sagt Kobbe über seine Hündin. Er züchtet Tauben, wenn die neugierigen Jungvögel im Garten auf Entdeckungstour gehen, muss Bella aufpassen „Sie beißt nicht, sie verscheucht sie nur“, sagte der 70-Jährige. Bella verträgt sich mit allen Tieren, wird ihr ein Rüde lästig, dreht sie sich einfach weg. Einmal hat sie schlechte Erfahrungen mit einem Hund gemacht, seither will sie nur noch angeleint sein.

Autofahren mag Bella nicht. Wenn Kobbe mit seiner Frau Inge ein paar Tage wegfährt, kümmert sich der Sohn, der im Haus wohnt, um das Tier. Bella war nie krank, nie beim Tierarzt – aber vor einem Jahr wäre es fast vorbei gewesen mit ihr. Sie fraß acht Tage lang nicht, nahm keine Leckerlies, gab alles von sich. Der Tierarzt, der wegen der Tauben gekommen war, tippte auf eine Vergiftung. Vermutlich hatte Bella einen vergifteten Köder gefressen. Sie bekam Aufbauspritzen, es ging wieder bergauf.

Heute hört Bella schlecht. „Man muss ganz laut mit ihr sprechen“, sagt Kobbe. Ihr Fell sei so seidig wie in ihren jungen Jahren. „Hoffentlich lebt sie noch ein paar Jahre“, sagt Kobbe und mag gar nicht an Bellas Ende denken. Es ist Kobbes sechster Hund – Bella ist der beste.

Von Joachim Gries

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