Landkreis Celle

Mensen kosten Millionen

Die Einführung der Oberschulen zum kommenden Schuljahr ist nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern wird die Kreisfinanzen erheblich belasten. Da alle Schulen im Ganztagsbetrieb laufen, brauchen alle eine Mensa. Insgesamt könnten rund zehn Millionen Euro nötig sein.

  • Von Simon Ziegler
  • 21. Apr. 2012 | 15:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 21. Apr. 2012 | 15:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Flächendeckende Einführung der Oberschulen, Diskussion um eine Gesamtschule, neue Schulanfangszeiten an zahlreichen Einrichtungen, Umstellung des Bustransfers, bauliche Veränderungen: Die Schulpolitik im Kreis Celle gleicht einer einzigen Großbaustelle. Die Oberschulen werden zudem zu einer kostspieligen Angelegenheit. Denn alle werden als teilgebundene Ganztagsschulen an den Start gehen. Das bedeutet, dass für alle Schüler an zwei Tagen in der Woche Nachmittagsunterricht verpflichtend ist. Deshalb brauchen alle Einrichtungen eine Mensa. Und das wird teuer.

Wie viel Geld der Umbau für die Mittagsverpflegung verschlingen wird, ist derzeit noch nicht zu sagen. Die Größenordnung für neun Oberschulen könnte aber grob geschätzt bei rund zehn Millionen Euro liegen. Zum Vergleich: Alleine die Mensa am Ernestinum hat etwa 1,2 Millionen Euro gekostet.

Die Mensen werden erst nach und nach gebaut, sagt Kreisschulamtsleiter Reinhard Toboll. Auf einen Schlag sei der Bau finanziell nicht zu wuppen. Der Landkreis stößt zudem an personelle Grenzen. Der Schulträger will daher eine Prioritätenliste erstellen. In Wathlingen und Hermannsburg werden bereits Mensen gebaut oder geplant. Im Schulzentrum Burgstraße ist eine Mensa vorhanden, dort könnte zu einem späteren Zeitpunkt nachgebessert werden. Eine Mensa gebaut werden muss in Bergen, Winsen, Lachendorf, Eicklingen sowie in der Heese und in Westercelle. "Das wird ein Prozess sein, der über mehrere Jahre geht", sagt Toboll. Um kurzfristig Mittagsverpflegung zu ermöglichen, sind an den Oberschulen provisorische Lösungen gefragt, zum Beispiel in Form von Mensa-Containern oder umgenutzten Fachräumen.

Unterdessen hat sich Ulrich Pätz, der bei der Landesschulbehörde die Einführung der Oberschule im Landkreis Celle begleitet, enttäuscht über die Resonanz an den Info-Veranstaltungen geäußert. Schulbehörde und Landkreis hatten an allen Standorten über die neue Schulform informiert, zwischen 120 und 400 Leute seien gekommen, sagte Pätz in der vergangenen Woche im Kreisschulausschuss. "Wir hatten mit mehr gerechnet." Er teilte mit, dass im September in Niedersachsen weitere 81 Oberschulen zu den bereits bestehenden 132 an den Start gehen werden.

Unklar ist nach wie vor, wer die neuen Schulen leiten wird. Große Einrichtungen ab 540 Schülern werden einen Schulleiter, zwei Konrektoren und einen Didaktischen Leiter bekommen. Bis zum 1. August sollen alle Funktionsstellen kommissarisch besetzt sein, heißt es.