Landkreis Celle

Mehrheit für neue Schullandschaft

Eines der wichtigsten kommunalpolitischen Themen der vergangenen Jahre war die Schulpolitik. Gestern hat der Kreis-Schulausschuss die Umsetzung des viel diskutierten Schulgutachtens empfohlen. Es bleibt dabei: Oberschulen sollen im gesamten Kreisgebiet eingeführt werden, die Standorte Wietze, Hambühren und Unterlüß stehen vor dem Aus.

  • Von Simon Ziegler
  • 22. Aug. 2011 | 19:36 Uhr
  • 09. Juni 2022
Schulausschuss: Schulgutachten
  • Von Simon Ziegler
  • 22. Aug. 2011 | 19:36 Uhr
  • 09. Juni 2022
Anzeige
Landkreis Celle.

Kurz vor der entscheidenden Kreistagssitzung zeichnet sich eine breite politische Mehrheit für die Umwandlung der Celler Schullandschaft ab. Nach einer rund zweieinhalbstündigen Diskussion stimmten gestern CDU, SPD, FDP und WG im Grundsatz für die Umsetzung des Gutachtens. Grüne und Linke votierten dagegen.

Damit kann voraussichtlich eine der größten Schulreformen der vergangenen Jahrzehnte am Donnerstag verabschiedet werden. Verwirrung gab es gegen Ende des Schulausschusses, als zunächst CDU und SPD dafür stimmten, das Schulgutachten für das Kreisgebiet ohne die Stadt Celle umzusetzen. Danach stimmten CDU, FDP und WG dafür, das Gutachten mit der Stadt Celle zu beschließen, wie es die Landkreisverwaltung erarbeitet hat. Am Donnerstag, wenn der Kreistag um 14.30 zur öffentlichen Beratung im Kreistagssaal in Celle zusammenkommt, soll dem Vernehmen nach ein ähnliches Ergebnis herauskommen. Denn erklärtes Ziel ist es, die weitreichende Schulreform auf eine möglichst breite politische Basis zu stellen. Mit dem gestern gezeigten Verfahren wird die SPD ins Boot geholt. Die Sozialdemokraten kritisieren, dass es nach wie vor keine Integrierte Gesamtschule (IGS) im Kreis gibt - daher ihr Versuch, die Stadt Celle aus dem gutachterlichen Vorschlag herauszulösen, um zu einem späteren Zeitpunkt eine Gesamtschule in Celle zu errichten.

Klar wurde gestern, dass die Politik mehrheitlich nicht gewillt ist, Sonderregeln für einzelne Standorte im Kreisgebiet zu finden. Dietrich Ziemke (CDU), Ausschuss-Mitglied aus Wietze, legte kurzfristig einen Antrag auf den Tisch. Dieser sah vor, dass die Wietzer Haupt- und Realschule bis 2015 weitergeführt wird wie bisher, um dann zu prüfen, ob die Schülerzahlen eine eigene Oberschule rechtfertigen. Hintergrund ist die Hoffnung auf steigende Schülerzahlen durch den Schlachthof. Doch selbst in der CDU ist der Ziemke-Vorschlag nicht mehrheitsfähig, da man keine Konkurrenz verschiedener Schulmodelle will. Landrat Klaus Wiswe verwies zudem auf das Problem der Schülerbeförderung. Denn Wietze wäre dann die einzige Realschule im Kreis. Jeder Schüler aus dem gesamten Kreisgebiet hätte das Recht, auf die Wietzer Realschule zu gehen - der Landkreis müsste den Transport organisieren und bezahlen.

Das Gutachten sieht vor, dass es ab 2012 keine Haupt- und Realschulen mehr gibt. Stattdessen sollen flächendeckend Oberschulen eingeführt werden. Die neuen Schulen in Wathlingen, Winsen und Bergen bekommen einen gymnasialen Zweig. Der Ausschuss sprach sich gestern dafür aus, dass 2015 überprüft werden soll, ob die drei Außenstellen in Wietze, Faßberg und Eschede, an denen es ab 2012 nur noch Unterricht für die fünften und sechsten Klassen geben soll, als eigene Oberschulen geführt werden können.

In der Debatte sagte SPD-Fraktionschef Maximilian Schmidt, dass der demografische Wandel erhebliche Folgen habe. „Wir haben die Chance, sie zu gestalten oder wir werden gestaltet von der Macht des Faktischen“, sprach sich Schmidt dafür aus, jetzt zu entscheiden und nicht erst nach der Kommunalwahl. Georgia Langhans (Grüne) erklärte, nicht für das vorliegende Konzept zu stimmen, da keine IGS vorgesehen sei. Zudem sei eine stärkere Beteiligung der Stadt Celle nötig. „Die Bürger wollen integrierte Modelle. Hier wird gekniffen, den Elternwillen durchzusetzen“, kritisierte Wolf Wallat (Linke).

Dagegen stellt sich die CDU hinter die Pläne. „Die CDU möchte die Vorschläge so umsetzen, wie sie auf dem Tisch liegen. Wir werden ganz klar für die Errichtung von Oberschulen votieren“, sagte Torsten Harms. Charles Sievers (FDP) und Eberhard Valentin (WG) kritisierten die von der SPD beantragte Abstimmung über das Gutachten ohne die Stadt Celle. „Ein gemeinsames Votum für ein gemeinsames Programm“, forderte Valentin.