Landkreis Celle

Mehr Höhe bringt mehr Leistung

Dezentrale Energie möchte im Windpark Beedenbostel ältere Anlagen durch neue und leistungsstärkere ersetzen und damit die Effizienz erhöhen. Allerdings will die Samtgemeinde Lachendorf den Flächennutzungsplan nicht ändern.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 09. Juni 2011 | 11:34 Uhr
  • 09. Juni 2022
Windkraftanlagen bei Beedenbostel
  • Von Cellesche Zeitung
  • 09. Juni 2011 | 11:34 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

„Die Landesregierung will mehr Windkraft“, sagt Alexander Jäger-Bloh von der Unternehmensgruppe Dezentrale Energie mit Sitz in Neustadt am Rübenberge. Potenzial für weitere Windkraftanlagen und vor allem für das Repowering sieht der Geschäftsführer auch im Celler Raum. Beim Repowering werden ältere Anlagen durch stärkere ersetzt und damit die Effizienz erhöht. Nach Angaben von Jäger-Bloh denkt die Betreibergesellschaft des Windparks bei Beedenbostel an ein Repowering. Hier drehen sich zurzeit fünf Vestas 66 mit einer Gesamtleistung von 8,25 Megawatt. Die Rotoren haben einen Durchmesser von 66 Metern, die Gesamthöhe der Anlagen beträgt 150 Meter.

„Heute sprechen wir von der Drei-Megawatt-Klasse“, sagt Jäger-Bloh. Dabei habe der Rotor einen Durchmesser von 100 Metern plus X, die Gesamthöhe liege bei rund 180 Metern. Eine entsprechende Anlage des Herstellern Enercon komme auf eine Gesamthöhe von 186 Meter. „Und 36 Meter mehr Höhe machen 23 Prozent mehr Leistung aus“, sagt der Chef der Unternehmensgruppe.

Ein Repowering des Windparks Beedenbostel ist zurzeit nicht möglich, weil die Samtgemeinde Lachendorf mit dem Bereich Schmarloh eine Vorrangfläche für Windenergie ausgewiesen hat. Nur dort sind weitere Anlagen möglich. Die Anlagen bei Gockenholz und Beedenbostel, die vor der Änderung des Flächennutzungsplans gebaut wurden, genießen Bestandsschutz, ein Ersatz durch neue stärkere Anlagen ist ausgeschlossen. Als eine der Beedenbosteler Anlagen 2010 abbrannte, wurde sie durch den gleichen Typ ersetzt.

„Wir würden den Flächennutzungsplan für diese fünf Anlagen nicht ändern“, sagt Lachendorfs Samtgemeindebürgermeister Jörg Warncke. Er räumt ein, dass drei Anlagen neuen Typs sicherlich eine kleinere Belastung für die Bevölkerung bedeuten würden als die existierenden fünf. Warncke erwartet, dass das Landesraumordnungsprogramm, das zurzeit überarbeitet wird, den Kommunen nahelegt, ein Repowering zuzulassen. Nach Warnckes Worten arbeitet auch der Bund daran, das Baugesetz so zu ändern, dass Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen dort vereinfacht werden, wo schon Anlagen stehen.

„Wo schon Anlagen stehen, wird man nicht sagen, wir wollen kein Repowering“, ist Jäger-Bloh überzeugt. Er verweist darauf, dass beim Genehmigungsverfahren die Bedenken der Anwohner ernst genommen werden. „Fachlich wird das alles ordentlich abgearbeitet“, soJäger-Bloh. Er setzt auf die Änderung des Landesraumordnungsprogramms, das neue Anlagen ermöglichen würde. Dass damit eine echte Steuerung der Windkraft im Land verbunden ist, bezweifelt der Samtgemeindebürgermeister. „Das wäre das Ende der Planungshoheit der Kommunen“, so Warncke.

Auch das regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises Celle wird zurzeit in Sachen Windkraft nachgearbeitet. Kreisdezernent Gerald Höhl rechnet damit, dass das Verfahren etwa zwei Jahre dauern wird. Die Kommunen können dabei ihre Anregungen und Bedenken vortragen.

Von Joachim Gries

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