Landkreis Celle

Mastställe: SPD fordert Tierschutz-TÜV

Die SPD-Landtagsfraktion will mit einem Sechs-Punkte-Papier den Tierschutz in der Geflügelhaltung verbessern. Teil des Antrags, der am Freitag im Landtag eingebracht werden soll, ist die Forderung nach einem Tierschutz-TÜV, der laut dem heimischen Abgeordneten Rolf Meyer in Celle angesiedelt werden könnte. -

  • Von Simon Ziegler
  • 06. Dez. 2010 | 17:11 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 06. Dez. 2010 | 17:11 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Nach dem Eingeständnis des Agrarministeriums, dass es in der niedersächsischen Massentierhaltung gravierende Mängel gebe, hat die SPD eine Tierschutzoffensive bei Geflügelhaltung gefordert. „Ministerin Grotelüschen muss endlich ihre Aufgabe als oberste niedersächsische Tierschützerin wahrnehmen. Ihr eigener Staatssekretär hat die Vorlage geliefert. Ansonsten sollte sie die Konsequenzen ziehen und zurücktreten“, sagte der Celler SPD-Landtagsabgeordnete Rolf Meyer.

Staatssekretär Friedrich-Otte Ripke hatte in einer internen Sitzung eines Landtags-Fachausschusses eingeräumt, dass mehrere Vorschriften im Blick auf Tiergesundheit und Tierschutz kritisch zu bewerten seien, darunter auch Vorgaben zu Masthähnchen. Dies nahm die SPD zum Anlass, um einen Antrag mit sechs Forderungen zu stellen, der an diesem Freitag in den Landtag in Hannover eingebracht werde, wie Meyer sagte.

Das SPD-Papier umfasst die Forderung nach eindeutigen gesetzlichen Regeln und einem Verbot der Qualzucht. Zudem sei die Verordnung von Antibiotika an Geflügel deutlich zu reduzieren, Tiermäster sollen nach dem Willen der Sozialdemokraten künftig durch eine Prüfung nachweisen, dass sie die notwendige Qualifikation besitzen. Darüber hinaus fordert die Oppositionsfraktion, dass ein niedersächsischer Tierschutz-TÜV eingerichtet wird, der als Ergänzung zu den Kontrollen der Kreisveterinäre jederzeit und unangemeldet Kontrollen durchführen könne. „Der Tierschutz-TÜV könnte in Celle angesiedelt sein, denn das Know-How wäre vorhanden“, so Meyer, der Mitglied des Agrarausschusses ist. Damit spielte er auf Überlegungen an, wonach ein bundesdeutscher Tierschutz-TÜV in der Allerstadt angesiedelt werden sollte. Vor eineinhalb Jahren hatte es geheißen, dass diese von Bundestag und Bundesrat beschlossene Einrichtung in Celle im Institut für Tierschutz und Tierhaltung untergebracht werden könnte. Das Vorhaben ist indes noch nicht umgesetzt worden. „Es gibt keinen neuen Sachstand“, sagte gestern Institutsleiter Lars Schrader.

Bedeckt hielt sich Celles Kreisveterinär Heiko Wessel angesichts der Forderung nach einem Tierschutz-TÜV. „Das ist mir zu nebulös“, sagte er. Unter einem Tierschutz-TÜV verstehe er die Sachverständigenabnahme von Tierhaltungseinrichtungen, nicht die Kontrolle von Mastställen. Sein Amt kontrolliere regelmäßig Tierhaltungsanlagen und überprüfe etwa Luftqualität, Hygiene und Arzneimitteleinsatz. Bei Hähnchen sei die Kontrolldichte besonders hoch. Mastställe würden zwei Mal pro Durchgang kontrolliert, sagte Wessel. Derzeit würden Amtstierärzte mit 3,5 Stellen die Mastställe im Kreis Celle begutachten.