Macht Mobilfunk krank?

Celler Bürgerinitiative gegen 5G gegründet

Handystrahlen sind gefährlich: Andreas Seeger aus Eldingen ist davon fest überzeugt. Er hat deshalb eine Bürgerinitiative gegen 5G gegründet.

  • Von Carsten Richter
  • 08. Okt. 2019 | 18:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
Die 5G-Mobilfunkgeneration ist im Kommen - auch im Landkreis Celle.
  • Von Carsten Richter
  • 08. Okt. 2019 | 18:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Celle.

Ein privates Handy besitzt Andreas Seeger schon seit drei Jahren nicht mehr. Auch seine Kinder haben inzwischen gelernt, ohne Smartphone auszukommen. Der Familienvater aus Eldingen ist überzeugt: Handystrahlung ist gesundheitsschädlich. Der trotz Appellen von Ärzten und anderen Fachleuten forcierte Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes ist ihm deshalb ein Dorn im Auge. Vor rund zwei Wochen hat Seeger in Eldingen deshalb die „Bürgerinitiative Nein zu 5G Landkreis Celle“ gegründet. Mit bislang neun Mitgliedern ist der Zuspruch zwar noch überschaubar. Aber die Celler Initiative befindet sich in guter Gesellschaft. Im deutschsprachigen Raum haben sich insgesamt 130 Bürgerinitiativen auf einer gemeinsamen Homepage registriert.

Menschen über neue 5G-Technik aufklären

„Wir wollen zunächst einmal die Menschen aufklären, welche Technik auf sie zukommt“, erläutert Seeger, der als Sprecher der Celler BI fungiert. „Danach sollen die Politiker informiert werden, sie sollen uns eine Rückmeldung geben.“

Andreas Seeger, Sprecher der "Bürgerinitiative Nein zu 5G Landkreis Celle", will die Menschen für die Gefahren durch Mobilfunk sensibilisieren.

Wiswe: Ländlichen Raum nicht abhängen

Mit der kürzlich an den Start gegangenen ersten Station in Eicklingen ist nun auch der Landkreis Celle im 5G-Zeitalter angekommen. „Wir wollen den ländlichen Raum nicht abhängen“, hatte Landrat Klaus Wiswe bei der Einweihung gesagt und auf die Bedeutung des schnellen mobilen Internets auf dem Land verwiesen.

Strahlenbelastung durch 5G höher

Hier intervenieren Seeger und seine Mitstreiter. „5G nutzt höhere Frequenzen mit einer kürzeren Reichweite. Das macht mehr Antennen erforderlich, infolgedessen ist die Strahlenbelastung größer“, sagt Nicole Wolf. Als Koordinatorin der Bürgerinitiativen laufen bei der Gifhornerin die Fäden zusammen. „Die gesetzlichen Grenzwerte für Strahlenbelastung sind eine Farce“, so Wolf. Sie verweist auf Studien, die die schädliche Auswirkung von Mobilfunkstrahlen belegen. Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Krebs – die Liste an möglichen Gesundheitsstörungen, die Forschungen ergeben haben, ist lang.

Nicole Wolf, Koordinatorin der Bürgerinitiativen im deutschsprachigen Raum, unterstützt die Celler 5G-Gegner.

Licht für Datenübertragung einsetzen

„Dabei gibt es Alternativen“, betont Wolf. Sie verweist unter anderem auf das Fraunhofer-Institut, das seit mehr als zwei Jahren am Einsatz von Licht bei der Datenübertragung forscht – die sogenannte Visible Light Communication. „Damit lässt sich kostengünstig, schnell und ganz ohne Funkverbindung im Internet surfen“, sagt Wolf.

Grundgesetz: Recht auf körperliche Unversehrtheit

Seeger wiederum beruft sich auf das Grundgesetz. „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“, heißt es dort. „Die Leute sollen ihr eigenes Verhalten hinterfragen und ihre Funkbelastung möglichst gering halten“, wünscht sich der Celler BI-Sprecher. Als nächste Schritte will er Informationsveranstaltungen ins Leben rufen und gezielt an Schulen herantreten – WLan-Verbote an öffentlichen Orten sind in anderen Ländern schließlich schon gang und gäbe.

Wer mehr Informationen wünscht oder sich der Bürgerinitiative anschließen möchte, kann sich an Andreas Seeger wenden, E-Mail: celle@gegen5g.de.