Mit deutlichen Worten hat sich der Vorsitzende des Celler Kreisverbandes Niedersächsischer Lehrkräfte, Manfred Busch, in der Diskussion um die Gemeinschaftsschule zu Wort gemeldet. „Aus Sicht des Celler Kreisverbandes sind die Vorschläge der CDU für die Schullandschaft in Stadt und Landkreis Celle nicht überzeugend und wenig zukunftsorientiert“, sagt Busch in seiner Eigenschaft als Landesvorsitzender. Man könne nicht die Einheitsschule fordern und damit lediglich die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule meinen. „Da muss schon mehr geboten werden“, so Busch weiter.
Er richtet seinen Appell zum Umdenken nicht nur an die Celler CDU, sondern auch an die Christdemokraten auf Landesebene. „Die CDU muss darauf achten, dass sie ein klares und unverwechselbares schulpolitisches Profil zurückgewinnt. Vielfalt darf nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden“, so Busch.
Die CDU-Fraktion im Kreis hatte in der vergangenen Woche beschlossen, dass in Celle Haupt- und Realschulen zu Gemeinschaftsschulen zusammengeschlossen werden sollen. Diese sollen eine innere Differenzierung haben. Ein erweiterter Abschluss der zum Abitur führt, ist schon jetzt an den Realschulen möglich und soll ausgebaut werden. Die Schüler legen dann meist auf Fachgymnasien ihr Abitur ab
Für Busch ist das aber nicht konkret genug. „Die Eltern wollen einen gymnasialen Zweig. Der Weg, den es bisher gibt, ist noch zu unklar“, sagte Busch. Deswegen kann er sich gut eine Oberstufe in Celle vorstellen, an der diese Kinder Abitur machen können. Dieses Modell hatte auch der Wathlinger CDU-Samtgemeinderatsfraktionsvorsitzende Torsten Harms vorgeschlagen. Busch kann sich auch eine Gesamtschule mit Abiturzweig in der Fläche vorstellen.
KGS-Diskussion: Die Bewegung in der Diskussion auf der Kreisebene hat auch die Debatten in den Kommunen neu belebt. Sowohl in Bergen als auch in Hambühren gibt es neue Anträge der SPD, eine Kooperative Gesamtschule (KGS) zu schaffen. Ein Antrag des Stadtrates Bergen aus 2008 auf Einrichtung einer KGS beim Landkreis Celle sei ohne Erfolg geblieben. Gleichzeitig werde immer deutlicher, dass das Bildungsniveau von Kindern in Bergen unbedingt angehoben werden muss. Rat und Verwaltung sollten sich noch einmal beim Landkreis für dieses Schulangebot einsetzen, schreibt die SPD in ihrem Antrag.
Auch die SPD in Hambühren will eine KGS und beruft sich auf eine Empfehlung des Kreiselternrates Celle, den Ort als Standort einer KGS zu prüfen. Eine Zusage des Landkreises zur Überprüfung der Empfehlung sei bisher nicht eingehalten worden. Die SPD-Fraktion will erreichen, dass „die Gemeinde Hambühren dringend darauf hinwirkt, dass sie in der Schulpolitik nicht übergangen wird.“ Eine KGS würde den akut gefährdeten Schulstandort auch Sicht der Sozialdemokraten langfristig sichern.
Von Tore Harmening