Landwirtschaft

Darum hatten die Erdbeeren Startschwierigkeiten

Die Saison der roten Beerenfrucht ist in vollem Gange. Und auch wenn es zunächst gar nicht danach aussah: Die Bauern sind zufrieden.

  • Von Marie Nehrenberg-Leppin
  • 25. Juni 2019 | 08:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
Auf den Feldern des Rabehofs wächst in diesem Jahr ausschließlich die beliebte Sorte "Korona". Die Stauden brauchen viel Wasser, tragen dafür aber auch eine große Menge an Früchten. Birgit Rabe ist nach einem holprigen Saisonstart zufrieden mit ihrer Ernte.
  • Von Marie Nehrenberg-Leppin
  • 25. Juni 2019 | 08:00 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Lässt man den Blick über die Felder vom Rabehof schweifen, sieht man dieser Tage rot. Überall leuchten zwischen grünem Blattwerk und dunkler Erde Erdbeeren. Die Saison ist in vollem Gange. "Dabei war der Weg dahin in diesem Jahr gar nicht so leicht", berichtet Birgit Rabe. "Der späte Bodenfrost hat unseren Pflanzen ganz schön zugesetzt."

Bodenfrost zerstört Blüten

Zunächst sah es eigentlich so aus, als ob die Erdbeerzeit, ähnlich wie im vergangenen "Jahrhundertsommer", früh beginnt. "Anfang April ist die Vegetation förmlich explodiert, weil es plötzlich so warm war", erinnert sich Rabe. Als dann Anfang Mai der erneute Kälteeinbruch kam, standen viele der Stauden schon in voller Blüte. Verheerend bei den frostigen Temperaturen. "Die Blüten, die schon relativ groß waren, sind alle abgefroren." Damit war dann schon vor Saisonstart ein Drittel der Beeren verloren. Das sei allerdings keine Seltenheit, dadurch habe sich auf dem Rabehof lediglich der Beginn der Ernte um 10 bis 14 Tage nach hinten verschoben. Dem Geschmack der "Korona", die Rabe derzeit ausschließlich anbaut, hat das keinen Abbruch getan. "Die Kunden sind zufrieden, sie schmecken sehr lecker."

Korona perfekt für Direktvermarktung

Seit Mitte Juni pflücken Rabe und ihre Erntehelfer jeden Morgen, auch Selbstpflücker sind in Oldendorf herzlich willkommen. Die Tagesausbeute geht direkt in den Verkauf. Die Sorte Korona ist für die Direktvermarktung optimal geeignet. Die großen, roten, herzförmigen Früchte sind leicht glänzend und schmecken saftig-süß mit einer leicht säuerlichen Note. Die Reste, die nicht frisch verkauft werden können, verarbeitet der Rabehof zu Marmelade, Kuchen, Saft und sogar Erdbeersenf.

Arbeitskräfte werden knapp

Von einem holprigen Beginn spricht man währenddessen beim Erdbeer- und Spargelland Lienau in Nienhagen nicht. Dort herrscht Zufriedenheit mit der bisherigen Saison. "Wir haben weder deutlich später mit der Ernte begonnen als sonst, noch haben wir besondere Verluste zu beklagen", sagt Verkaufsleiter Sven Engler. Ihm macht viel mehr Sorge, dass es immer weniger Erdbeerpflücker gibt. "Es gibt nicht mehr so viele Saisonarbeiter aus Polen, die herkommen wollen", berichtet er. "Die Lage wird eigentlich jedes Jahr ein bisschen dramatischer." Fehlende Arbeitskräfte seien auch der Grund, warum längst nicht alle reifen Erbeeren rechtzeitig abgeerntet werden können. Doch warum ist ausgerechnet die Ernte der beliebten Beerenfrucht so unbeliebt? "Das ist eine brutal anstrengende Arbeit", weiß Engler. "Man hockt die meiste Zeit, das ist körperliche Schwerstarbeit."

Sortenvielfalt

Die Auswahl an unterschiedlichen Sorten ist in Nienhagen größer als in Oldendorf. Neu ist in diesem Jahr die "Malling Centenary". Dabei handelt es sich um eine mittelrote, hellglänzende, große Frucht mit einem intensiven Aroma. "Sonst haben wir zum Beispiel noch 'Kimberly', 'Faith' und 'Rumba'", erzählt der Verkaufsleiter. Eins haben sie seiner Meinung nach alle gemeinsam: "Sie sind super-lecker, wir haben dieses Jahr echte Bilderbuch-Erdbeeren." Erdbeeren sind aber nicht nur köstlich, sondern sind auch sehr gesund. Außerdem sind die Sorten vielfältiger, als man denkt.

Niedersachsen ist das Erdbeerland

Bei den Freiland-Anbauflächen liegt Niedersachsen laut Bundesverband mit 2866 Hektar vor Nordrhein-Westfalen mit 2416 Hektar und Baden-Württemberg mit 2136 Hektar. Die Anbauflächen im Freiland sind deutschlandweit von 13.337 Hektar im Jahr 2016 auf 12.494 Hektar im Jahr 2018 zurückgegangen. Deutschland ist bei Erdbeeren auf Importe aus dem Ausland angewiesen: Insgesamt wurden hierzulande im vergangenen Jahr rund 232.500 Tonnen Erdbeeren verbraucht, geerntet wurden aber nur etwa 141.500 Tonnen – der Selbstversorgungsgrad liegt damit bei knapp 61 Prozent. Pro Kopf hat jeder Deutsche im Schnitt 2,8 Kilogramm Erdbeeren verbraucht, heißt es vom Pressebüro Deutsches Obst und Gemüse in Berlin.