Briefwahl: Etwa 18.700 Briefwähler in den beiden Wahlkreisen (Stand: Freitag, 11 Uhr) sind fast doppelt so viel wie vor vier Jahren (10.374). Ungefähr 139.000 Wahlberechtigte hat der Landkreis Celle.
Erststimme: Mit der Erststimme wählt man einen Kandidaten direkt. Wer die meisten Stimmen in den beiden Wahlkreisen Celle und Bergen auf sich vereinigt, der zieht direkt in den Landtag ein. Im ganzen Land haben erfahrungsgemäß nur die Kandidaten von CDU und SPD die Chance, einen Wahlkreis zu gewinnen. Das wären im Landkreis Celle also Thomas Adasch (CDU) oder Jörg Rodenwaldt (SPD) für Celle sowie Jörn Schepelmann (CDU) oder Maximilian Schmidt (SPD) für Bergen. Wenn überhaupt, dann hätte als Einziger Schmidt die Chance, über seinen guten Listenplatz 15 ins Parlament einzuziehen, wenn CDU-Mann Schepelmann die Nase vorn haben sollte.
Zweitstimme: Mit der Zweitstimme, die rechts auf dem Wahlzettel abgegeben wird, wählt man eine Partei. Alle anderen zehn Kandidaten in den beiden Wahlkreisen Celle und Bergen haben nur eine Chance, in den Landtag zu kommen, wenn ihre Partei über die Zweitstimme mindestens 5 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich vereinigt. Den neuesten Prognosen zufolge wird das die FDP mit 9 Prozent wohl sicher schaffen und dann wäre der Celler Jörg Bode (Listenplatz 2) im Landtag. Wenn die Linken landesweit mehr als fünf Prozent erreichen, wäre die Cellerin Behiye Uca mit ihrem Listenplatz 5 auch im Parlament vertreten. Nach den Prognosen (Linke bei genau 5,0 Prozent) würden den Linken sieben Mandate zustehen. Am Donnerstag hat die Forschungsgruppe Wahlen diese sowie die weiteren Werte veröffentlicht: SPD 34,5 Prozent, CDU 33,0 Prozent, Grüne und FDP jeweils 9,0 Prozent und AfD 7,0 Prozent.
Wenn die SPD wenige Wahlkreise für sich direkt gewinnt, dann wäre es möglich, dass der Landkreis Celle mit bis zu fünf Abgeordneten im Landesparlament vertreten ist.
Wahlpartys: Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Unmittelbar um 18 Uhr wird die erste Prognose veröffentlicht, die erste Hochrechnung wird eine Viertelstunde darauf erwartet. Wer den Wahlabend nicht im heimischen Wohnzimmer verfolgen möchte, kann das auch bei einer der Wahlpartys der Parteien tun.
Linke: Die Celler Linken-Kandidatin Behiye Uca verfolgt das Geschehen aufmerksamer als sonst, weil ihre Partei in den Landtag einziehen könnte. „Wir freuen uns über jeden Besucher, der ab 17.45 Uhr in unser Büro in der Neustadt 52 kommt“, sagte Behiye Uca. Die zweite Kandidatin, Ines Lehr, werde auch zugegen sein.
SPD: Die Celler SPD wird mit ihrem Kandidaten Jörg Rodenwaldt ab 17.45 Uhr in „Der Celler Saal“ (dem TuS-Clubhaus am Stadion), Nienburger Straße 28, feiern. Der Kandidat für den Wahlkreis Bergen, Maximilian Schmidt, lädt ab 17.30 Uhr in das SPD-Bürgerbüro, Am Amtshof 1, nach Winsen ein. „Alle Freunde und Mitglieder sind eingeladen. Ich selbst verfolge die Ergebnisse ab 18 Uhr zunächst mit meiner Familie zu Hause und werde gegen 18.30 Uhr bei der Wahlparty eintreffen“, sagte Schmidt.
CDU: Die CDU-Kandidaten werden sich ab 18 Uhr im CDU-Büro am Südwall in Celle aufhalten, wo sie die Wahlberichterstattung im Fernsehen verfolgen werden. Jörn Schepelmann wird anschließend (gegen 20 Uhr) im Gasthaus Schumacher, Dorfstraße 20, in Eicklingen erwartet.
Grüne: Die Grünen werden sich gegen 18 Uhr im Grünen Büro, Bahnhofstraße 20, in Celle treffen, um die Ergebnisse gemeinsam zu verfolgen.
FDP: Die Liberalen werden im Garten der Celler FDP-Ortsvorsitzenden Jutta Krumbach (Burger Landstraße 58) eine Wahlparty für die Parteimitglieder und Wahlhelfer geben. Jörg Bode wird bei der zentralen öffentlichen Wahlparty in Hannover in der „Barcelona“ sein, während Charles Sievers erst abends aus dem Urlaub nach Deutschland zurückkehrt.
AfD: Die beiden Kandidaten der AfD, Jens-Christoph Brockmann und Daniel Biermann, treffen sich „in kleiner Runde“ in „Thaers Wirtshaus“, Thaerplatz 1, in Celle.
Kommentar: Jede Stimme zählt
Des einen Freud‘ ist des anderen Leid. Das könnte morgen auch für die Landtagswahl zutreffen. Das Wetter könnte nämlich der einen oder anderen Partei einen Strich durch die Rechnung machen. Denn es soll so schön werden wie lange nicht mehr. Sonniges Ausflugswetter sollte den verantwortungsbewussten Staatsbürger aber nicht davon abhalten, seine beiden Stimmen abzugeben.
Wer mit der Familie oder dem Liebsten respektive der Liebsten etwas unternehmen möchte, sollte in aller Herrgottsfrühe das Wahllokal aufsuchen, dann ist das erledigt. Es wird nämlich ein äußerst knapper Ausgang an der Spitze zwischen CDU und SPD erwartet. Hier könnte jede Stimme die entscheidende sein. Und auch die kleinen Parteien werden am Sonntag bange auf die Wahlbeteiligung schauen. Vor allem für die Linken wird es spannend, denn die Prognosen sagen übereinstimmend seit einigen Tagen 5,0 Prozent für sie voraus. Hier könnten wenige Stimmen entscheiden, ob die Linken über die 5-Prozent-Hürde springen und ins Parlament einziehen.