Landkreis Celle

Landrat Wiswe rechnet mit Schweinepest im Kreis Celle

Die Afrikanische Schweinepest kommt immer näher. Inzwischen gibt es Meldungen, wonach die Seuche in Polen kurz vor der deutschen Grenze festgestellt wurde. Die Gefahr, dass die Tierkrankheit nach Brandenburg eingeschleppt wird, schätzen Experten als sehr hoch ein. Somit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Seuche, gegen die es keinen Impfstoff gibt, auch nach Niedersachsen kommt.</p>

  • Von Simon Ziegler
  • 23. Jan. 2018 | 14:20 Uhr
  • 09. Juni 2022
Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Afrikanische Schweinepest in Deutschland nachgewiesen wird.
  • Von Simon Ziegler
  • 23. Jan. 2018 | 14:20 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Celles Landrat Klaus Wiswe gibt sich keinen Illusionen hin. Beim Jahresempfang der Gemeinde Faßberg sagte er am Montag, dass die Schweinepest auf jeden Fall in den Kreis Celle kommen werde – die Frage sei nur wann. Zwar ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen ungefährlich, die Tiere sterben aber meist daran.

Vor allem wären die finanziellen Auswirkungen immens. Denn sollte die Krankheit in Deutschland festgestellt werden, würde der Markt zusammenbrechen. Der Schweinepreis würde dramatisch sinken, der Exportmarkt ins Ausland würde quasi über Nacht wegfallen. Somit wären alle Schweinehalter betroffen, auch wenn das Virus gar nicht in ihrem Stall ist.

„Da sprechen wir von einem Schaden, der in die Milliarden geht“, sagt Celles Kreisjägermeister Hans Knoop, „wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass die Seuche zu uns kommt.“ Zuletzt wurde von den Jägern gefordert, dass sie den Bestand an Wildschweinen drastisch reduzieren sollen. Das sei aber schwierig. „Das Hauptaugenmerk muss auf Abfälle aus Osteuropa gelegt werden“, so der Kreisjägermeister.

Denn schon ein weggeworfenes Wurstbrot bei der Autobahnrast könnte verheerende Auswirkungen haben. Werden achtlos entsorgte, kontaminierte Speisereste – zum Beispiel an Autobahnraststätten – von Wildschweinen gefressen, droht eine unkontrollierte Ausbreitung. Auf diese Weise habe die Seuche in der Vergangenheit immer wieder „Sprünge von 300 Kilometern gemacht“, sagt Knoop. Er fordert daher, dass die Raststätten abends gründlich gereinigt werden, damit Wildschweine nachts dort keine kontaminierten Speisen finden. Das sei zwar mühsam und teuer. Sollte die Schweinepest aber erst mal hier sein, werden die Folgen auf jeden Fall noch teurer sein, warnt Knoop.

Die Schweinepest wurde über Georgien und Russland in die EU eingeschleppt. Sechs Mitgliedsstaaten sind inzwischen betroffen. Mehr als 4000 erkrankte Haus- und Wildschweine wurden gezählt. Allein in Polen gab es zwischen Ende November und Anfang Januar rund 300 neue Fälle bei Wildschweinen, zunehmend auch in den westlichen Landesteilen.

Celles Kreislandwirt Jürgen Mente aus Diesten hält selbst 750 Mastschweine. Ein Exportverbot würde die Landwirte hart treffen, sagt er. „Jeder Schweinehalter ist in großer Sorge, dass die Seuche rüberschwappt. Man kann nur hoffen, dass der Kelch an uns vorüberzieht“, so Mente.

Unterdessen arbeitet der Landkreis Celle an einem Notfallplan, um für den Fall einer Infektion der hiesigen Schwarzwildbestände die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, sagt Landkreis-Sprecher Tore Harmening. „Unter anderem wird das Wildschweinemonitoring hinsichtlich der Untersuchung von Totfunden intensiviert. Von besonderer Bedeutung ist auch eine Reduzierung der sehr hohen Bestandsdichte beim Schwarzwild durch eine intensivere Bejagung“, so Harmening.