Wo sie für ihre Kunden tätig sein wird, steht fest, was auf dem „Firmenschild“ stehen soll, darüber müssen sich die Celler Arbeitsagentur und der Landkreis Celle noch verständigen. Bis die gemeinsame Einrichtung die Grundsicherung für Arbeitssuchende ab Oktober aus einer Hand anbietet, müssen noch zahlreiche Absprachen getroffen werden. Beide Seiten sind nach mehreren Treffen der Lenkungsgruppe sowie der Facharbeitsgruppen, die Lösungen in Detailfragen suchen, zuversichtlich, dass der selbst gesteckte Termin eingehalten wird.
ALG-II-Empfänger werden auch künftig ihre Anträge für Grundsicherung und Kosten der Unterkunft im Gebäude der Arbeitsagentur an der Georg-Wilhelm-Straße oder in der Außenstelle in Hermannsburg an der Celler Straße abgeben. Nur noch ein Mitarbeiter eines Teams wird beide Anträge bearbeiten und nur noch einen Bescheid erstellen, der beide Leistungen getrennt ausweist. Bei der Berechnung kommt Software der Arbeitsagentur zum Einsatz, so hat es der Bundesgesetzgeber festgelegt. Hier müssen die Landkreismitarbeiter umlernen.
Ohnehin wird Schulung mit Blick auf die künftige Betreuung eine gewichtige Rolle spielen. Das betonen Kreisdezernent Matthias Krüger ebenso wie Corinna Feltz-von Einem von der Celler Arbeitsagentur. Der Start zum 1. Oktober hat den Vorteil, dass die Teams eingespielt sind, wenn die Energieversorger Anfang des Jahres ihre Energieabrechnungen rausschicken, die neue Bescheide nach sich ziehen.
Zu den noch offenen Punkten zwischen Arbeitsagentur und Kreis zählt die Betreuung der Kunden bei telefonischen Anfragen. Die Agentur setzt auf Servicecenter, deren Mitarbeiter Fragen und für den Sachbearbeiter so aufbereiten, dass er Rücksprache nehmen kann. „Wir möchten den Menschen den Zugang zum Sachbearbeiter direkt ermöglichen“, sagt Krüger, bisher sei der Landkreis damit gut gefahren. In der Telefonie-Frage möchte er deshalb ungern Federn lassen.
Ergebnis der Gespräche ist die gründungsbegleitende Vereinbarung. Sie soll nach den Worten von Krüger so gut sein, dass die Politik sie akzeptieren kann, denn auf Landkreis-Ebene müssen die politischen Gremien zustimmen. Die Celler Arbeitsagentur muss sich kein Okay von höherer Stelle holen. „Wir haben als Agentur Autonomie“, sagt Feltz-von Einem. Die Trägerversammlung, in der vermutlich je drei Vertreter von Arbeitsagentur und Landkreis sitzen werden, wird die Schwerpunkte der Arbeit festlegen und dabei den regionalen Arbeitsmarktes und die regionale Wirtschaftsstruktur berücksichtigen.
Die gemeinsame Einrichtung wird zur Personalreduzierung führen. Feltz-von Einem geht davon aus, dass sie mit weniger als 200 Sachbearbeitern auskommt. Noch sind 230 bis 240 Mitarbeiter von Agentur und Landkreis beteiligt.
Von Joachim Gries