Landkreis Celle

Kreis ordnet Zwangsjagd an

Zum ersten Mal hat der Kreis eine Zwangsjagd im Ostkreis angeordnet, um die Wildbestände in einem Revier zu - reduzieren. Auf dem Gebiet im Raum Rebberlah sollen bis zu 200 Stück Rotwild auf einer kleinen Fläche gestanden haben. Die Politik unterstützt die Anordnung.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 21. Feb. 2012 | 17:57 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Cellesche Zeitung
  • 21. Feb. 2012 | 17:57 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Es war ein langer Prozess, und der Kreisjägermeister Hans Knoop hatte viele Male versucht, durch Überzeugungsarbeit eine Lösung mit einem Revierinhaber im Raum Rebberlah zu finden. Doch jetzt war es dann wohl genug. „Er hat den Bogen überspannt. Man kann sich auch nicht alles bieten lassen“, sagte Knoop in seinem Bericht im Umweltausschuss des Kreises. Ende November wurde eine Zwangsjagd in dem Revier angeordnet, um den Rotwildbestand zu reduzieren und durch Jagddruck das dort stehende große Riesen-Rudel zu zerstreuen.

Auf knapp 170 Hektar Fläche bewegte sich bis dahin nach Darstellung des Kreises ein Rudel von gut 200 Tieren Rotwild. Dieser Bestand widerspreche einer ordnungsgemäßen Hege, die die Erhaltung eines den landschaftlichen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestand fördert, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.

Die Zwangsjagd ist das letzte Mittel, denn schließlich wird in das Besitzrecht des Revierinhabers eingegriffen. Wie heikel die Anordnung ist, zeigt die Tatsache, dass sie sogar mit dem Landwirtschaftsministerium in Hannover abgesprochen wurde. Mit der Jagd war der Kreisjägermeister zufrieden. An zwei Tagen wurden 35 Stück Rotwild geschossen. Die Kosten für die Jagd muss der Revierinhaber tragen.

Knoop zeichnete noch einmal den Weg nach, der bis zu dieser Situation geführt hatte. Er berichtete von vielen Gesprächen und auch Ordnungsgeldern, die aber nicht zum gewünschten Erfolg führten. Im Gegenteil: Der Besitzer wehrte sich gegen die Anordnungen, und der Streit landete vor dem Verwaltungsgericht in Lüneburg. Der Landkreis hatte damals Abschusspläne für das Revier festgelegt, nach denen der Besitzer mehr weibliche Stücke schießen sollte. Gegen diese Pläne hatte der Revierinhaber geklagt. Er argumentierte, dass in seinem Revier deutlich mehr männliche als weibliche Tiere leben. Daher sei es ihm nicht möglich, die Abschusszahlen zu erfüllen. Er bot damals an, die Abschusszahlen für die männlichen Trophäenträger zu erhöhen. Der Kreis sah das anders und das Gericht gab der Behörde Recht. Doch offenbar hatten die ersten Zwangsmaßnahmen noch keinen Erfolg.

Knoop betonte, dass es nicht darum gehe, einem einzelnen persönlich zu schaden, sondern die Gesamtpflege der Natur im Auge zu behalten: „Die Auflösung eines solchen Rudels ist zum Wohl aller Jäger.“ Die Situation bei den Wildbeständen im Ostkreis sei weiter schwierig. Die Uhren würden in diesem Raum eher auf fünf nach zwölf stehen. „Wir haben aber die Chance, diese Situation immer noch zu einem guten Ende zu führen“, so der Kreisjägermeister.

Aus der Politik kam Unterstützung für das Vorgehen des Kreises. „Es kann nicht sein, dass ein einzelner Revierinhaber Wild über Jahre mästet. Da treten große Schäden auf“, sagte Rolf Meyer (SPD). Er sei froh, dass der Kreis jetzt massiver vorgehe und damit auch ein Zeichen setze. Gerald Sommer (Grüne) meinte, dass der Fall zeige, dass Jagd nicht die heile Welt sei. Der jetzt angesprochene Revierinhaber sei nicht der einzige, sondern der mit der höchsten negativen Strahlkraft.

Von Tore Harmening

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