Nach einem Jahr KGS-Diskussion ist die Celler Schulpolitik wieder an ihrem Ausgangspunkt angekommen. Eine Gesamtschule wird es künftig im Landkreis Celle nicht geben. Nach einer vierstündigen Debatte konnten sich im Kreistag weder CDU noch SPD mit ihren Anträgen durchsetzen.
Am Ende der Diskussion stand zunächst der CDU-Antrag zur Abstimmung, der im Kern auf eine stärkere Kooperation von Haupt- und Realschulen in der Fläche sowie einer KGS in der Stadt Celle abzielt, wenn die Allerstadt grünes Licht gibt. Damit konnten sich CDU und FDP bei Stimmengleichheit überraschenderweise nicht durchsetzen, so dass die Chancen für eine Gesamtschule in Winsen plötzlich gut schienen.
Doch Winsen bekam nur 26 Ja-Stimmen, nötig wären bei 57 anwesenden Kreistagsmitgliedern 29 gewesen. 23 Abgeordnete votierten anschließend für den Standort Bergen, 17 für die Stadt Celle. Abgestimmt wurde jeweils geheim.
Warum erst das CDU-Papier abgelehnt wurde, um anschließend auch die SPD-Anträge fallen zu lassen, führte zu Kopfschütteln in allen Fraktionen. Rational sei das kaum erklärbar, so der Tenor mehrerer Abgeordneten.
Vor dem Abstimmungsmarathon hatte im Kreistagssaal eine engagierte und weitgehend sachliche Diskussion stattgefunden, die zu keinem Zeitpunkt mit der denkwürdigen Sitzung vom Oktober des vergangenen Jahres vergleichbar war, als sich die beiden Lager mit gegenseitigen Vorwürfen überhäuften. Die CDU sei bereit, eine KGS zuzulassen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, fasste Fraktionschef Joachim Müller die Position der CDU zusammen. Oppositionsführerin Kirsten Lühmann (SPD) sagte hingegen, dass es die Pflicht des Kreistages sei, eine Gesamtschule möglich zu machen, nachdem rund 27 Prozent der Eltern an Grundschulen in einer kreisweiten Befragung im März für eine KGS im Kreis Celle votiert hatten.
Neben der SPD kündigten in der Aussprache Grüne, Linke, WG und das Sozialpatriotische Bündnis an, für eine Gesamtschule am Standort Winsen zu stimmen. Das breite Bündnis konnte die Mehrheit von CDU und FDP aber nicht kippen. Die SPD zeigte sich vom Ergebnis schwer enttäuscht.