Jupiter und Saturn: Stern von Bethlehem im Landkreis Celle zu sehen

Seit Monaten stehen die Sterngucker der Sternwarte Südheide "Teleskop bei Fuß“ und verfolgen die Annäherung der Riesenplaneten. "Hoffentlich bleibt der Himmel klar", wünscht sich Sonja Brückner von der Sternwarte. "Sobald die Sonne untergegangen ist, steht er dann tief am Westhorizont – der Stern von Bethlehem, Version 2020." Das Schauspiel ist auch aus dem Landkreis Celle gut zu verfolgen. In den Abendstunden des 21. Dezember begegnen sich Jupiter und Saturn, die beiden größten Planeten des Sonnensystems. Sie stehen dabei so eng nebeneinander, dass sie wie ein sehr heller Stern aussehen. Ein ähnlich enges Aufeinandertreffen wird es erst wieder im Jahr 2080 geben – und dann erst in der hellen Morgendämmerung. Brückner weiß, dass die Frage, was mit dem Stern von Bethlehem gemeint sein könnte, nicht nur gläubige Christen beschäftigt, sondern auch Wissenschaftler zu differenzierten Analysen und Theorien provoziert. "Die Antwort auf diese Frage ist simpel", sagt die Sternguckerin. "Wir wissen es nicht. Immer noch nicht." Doch es gebe durchaus begründete Vermutungen und Denkansätze – mit einem unterschiedlichen Grad an Wahrscheinlichkeit. Sternwarte Südheide denkt nach: Stern von Bethlehem ein Komet? In den vielfältigen Weihnachtskrippen, die während der Adventszeit die Wohnzimmer schmücken, wird das geheimnisvolle Licht meist als Komet mit langem Schweif dargestellt. Aber war der Stern von Bethlehem wirklich ein Komet? Oder überhaupt ein Himmelskörper? Auch in der Sternwarte Südheide wird über diese Frage nachgedacht. Halleyscher Komet war 12 vor Christus zu beobachten: "Die Suche nach dem zugrunde liegenden astronomischen Ereignis beschäftigt die Menschen schon seit der Dämmerung des Christentums, und spätestens ab dem zweiten Jahrhundert gab es etliche Erklärungsversuche", sagt Brückner. Der Gedanke an einen Kometen sei naheliegend, obwohl Kometen in der Antike eher als Unglücksboten angesehen worden seien. "Es findet sich allerdings kein Hinweis auf einen Kometen in Aufzeichnungen aus dem in Frage kommenden Zeitabschnitt", so Brückner. Der berühmte Halleysche Komet sei zwar im Jahr 12 vor unserer Zeitrechnung zu beobachten gewesen, doch Jesu Geburt werde heutzutage auf die Jahre 7 bis 4 vor Christus datiert. Supernova Ursache für Stern von Bethlehem: Eine Sternexplosion, eine sogenannte Supernova, könnte eine Ursache für den Stern von Bethlehem sein, sofern sie nahe genug im Weltall stattgefunden hat. "In der Tat können diese so hell werden, dass sie theoretisch sogar am Taghimmel sichtbar wären", meint Brückner. Es gebe jedoch weder Beobachtungen noch nachweisbare Überreste. Jupiter und Saturn könnten König Israels angekündigt haben: "Abseits dieser Spekulationen finden sich jedoch konkrete Hinweise, die auf nachprüfbaren himmelsmechanischen Fakten beruhen", sagt Brückner. In den akribisch genauen babylonischen Keilschriften werde eine Begegnung von Jupiter und Saturn am Nachthimmel erwähnt, eine sogenannte Konjunktion der Riesenplaneten. "Und der Zeitraum passt", betont die Sternguckerin. "7 vor Christus tanzten die beiden dreimal im Sternbild Fische, das damals für Judäa stand, in einem geheimnisvollen Reigen knapp aneinander vorbei – unübersehbar aufgrund ihrer kombinierten Helligkeit." Jupiter, der Repräsentant des Königs repräsentierte, dicht bei Saturn, der für den Schutz Israels stand. "Für die drei mutmaßlich babylonischen Weisen muss also klar gewesen sein, in Judäa wird ein König Israels geboren", sagt Brückner.