Immobilienpreise im Landkreis Celle steigen trotz Corona immer weiter

Seit Jahren kennen die Immobilienpreise nur eine Richtung: Es geht nach oben. Daran hat auch das Corona-Jahr nichts geändert. Wer gedacht hat, dass Pandemie, Kurzarbeit und der Zusammenbruch ganzer Wirtschaftszweige dazu geführt hätten, dass die Preise fallen, der irrt. Der Immobilienmarkt zeigt sich ausgesprochen robust – und war nicht nur in Großstädten, sondern auch im Celler Land. Gutachterausschuss legt Zahlen vor: Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte Braunschweig-Wolfsburg hat jetzt Zahlen für den Kreis Celle vorgelegt. Es sind reale Werte. Denn die Fachleute werten die Immobilienverträge aus, die von Januar bis Dezember 2020 tatsächlich abgeschlossen wurden. „Die Preise steigen weiter“, sagt Jörg Brüggemann, Celler Abteilungsleiter des Gutachterausschusses. Plus 19 Prozent bei Einfamilienhäusern: Besonders stark fiel in Stadt und Kreis Celle der Anstieg bei Ein- und Zweifamilienhäusern aus. Hier stieg der Durchschnittspreis 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent. Bei Reihenhäusern und Doppelhaushälften waren es neun Prozent mehr. Bei Wohnungen verzeichnen die Statistiker ein Plus von elf Prozent. „Wer sein Geld anlegt, investiert vor allem in Ein- und Zweifamilienhäuser“, fasst Brüggemann zusammen. Doch alles ist relativ: Nicht nur in Braunschweig, Wolfsburg oder Hannover sind Häuser deutlich teurer, sondern auch in den Kreisen Gifhorn und Peine wird mehr verlangt als in Celle. Letzte Britenwohnungen in Celle kommen auf den Markt: Aktuell kommen in Celle die letzten Wohnungen der abgezogenen britischen Soldaten auf den Markt. Nur mit viel Glück lässt sich bei den Doppelhaushälften ein Schnäppchen machen. Die 15 Eigenheime werden im Bieterverfahren veräußert. Für die ersten fünf Immobilien im nordwestlichen Musikerviertel in Klein Hehlen können Interessenten noch bis 20. März ein Angebot abgeben. Die Preisvorstellung der BImA für eine solche Doppelhaushälfte: 156.000 Euro aufwärts. 4 Prozent mehr Immobilienverträge: Die Gesamtzahl aller Immobilienverträge für den Landkreis ist im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent gestiegen, insgesamt wurden 2950 Verträge unterschrieben. Der Umsatz betrug 509 Millionen Euro, ein Prozent mehr als 2019. Im Jahr 2020 sind auch mehr Bauplätze als 2019 verkauft worden. Dem Gutachterausschuss wurden 483 Verträge (2019: 350) zugeleitet. 220.000 Euro für ein Haus: Für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser verschiedener Altersgruppen sind 2020 im Landkreis Celle mittlere Kaufpreise einschließlich Bodenwert von 170.000 bis 300.000 Euro und Wohnflächenpreise von 1271 bis 2187 Euro pro Quadratmeter bezahlt worden. Der Durchschnittspreis ist weiter angestiegen und liegt bei 220.000 Euro. Der Wohnflächenpreis ist mit 1639 Euro pro Quadratmeter ebenfalls gestiegen. Für Reihenhäuser und Doppelhaushälften verschiedener Altersgruppen sind 2019 im Landkreis Celle mittlere Kaufpreise einschließlich Bodenwert von 120.000 bis 261.000 Euro und Wohnflächenpreise von 938 bis 2222 Euro bezahlt worden. Im Schnitt wurden 169.000 Euro bezahlt. Wohnungen immer teurer: Der Verkauf von Eigentumswohnungen hat mit rund 16 Prozent bezogen auf die Anzahl der Verträge einen geringeren Anteil am Grundstücksmarkt. Für Eigentumswohnungen verschiedener Altersgruppen sind 2020 im Landkreis Celle durchschnittliche Kaufpreise von 58.000 bis 280.000 Euro und Wohnflächenpreise von 1183 bis 2815 Euro bezahlt worden. Der gesamte Teilmarkt gliedert sich in Erstverkäufe, also Neubauten, und Weiterverkäufe auf. In beiden Bereichen sind die Wohnflächenpreise gestiegen. Mittlerer Bauland-Kaufpreis bei 88 Euro pro Quadratmeter: Durchschnittlich ergibt sich in Sachen Bauland für den Landkreis Celle ein mittlerer Kaufpreis von 88 Euro pro Quadratmeter, die mittlere Grundstücksgröße beträgt 754 Quadratmeter. Für die Stadt Celle liegt der durchschnittliche Preis bei 165 Euro pro Quadratmeter. In Bergen sind es 45 Euro, in Eschede 38 Euro, in Faßberg und im Flotwedel 45 Euro, in Hambühren 88 Euro, in Lachendorf 58 Euro, in der Gemeinde Südheide 30 Euro, in der Samtgemeinde Wathlingen 160 Euro, in Wietze 55 Euro und in Winsen 65 Euro. Wohlgemerkt: Es handelt sich um Durchschnittspreise. In Neubaugebieten, die derzeit in zahlreichen Kommunen ausgewiesen werden, sind die Preise in der Regel deutlich höher. Einzelne freie Grundstücke, zumal in günstigeren Außendörfern, drücken die Preise. Insgesamt steigen auch die Preise für Bauland. Ende des Preisaufschwungs im Jahr 2024? Spannend wird die Frage sein, ob die Preise am Immobilienmarkt auch in Zukunft anziehen. „Ich glaube, das wird erstmal weitergehen. Vielleicht wird sich der Anstieg verlangsamen“, sagt Brüggemann. Dagegen kommen Analysten der Deutschen Bank zu dem Schluss, dass sich am Immobilienmarkt nach zehn Jahren ein Ende der Rallye andeutet. Die Bank erwartet zwar, dass der Boom sich angesichts niedriger Zinsen, eines Mangels an Wohnraum und Unterbewertungen in manchen Regionen noch etwas fortsetzt. Doch legten Berechnungen nahe, dass der bundesweite Preisaufschwung in diesem Jahrzehnt zu Ende gehe – und zwar wahrscheinlich im Jahr 2024. So lasse die fundamentale Immobilienknappheit in den kommenden Jahren nach, heißt es. Dazu trage auch die geringere Zuwanderung in der Corona-Pandemie bei. Dafür spricht, dass die Zinsen am Kapitalmarkt derzeit leicht steigen. Allerdings: Eine solche Zinswende ist in den vergangenen Jahren vimmer wieder erwartet worden, bislang aber kam sie nicht.