Landkreis Celle

Gesamtschule soll nach Celle

Die Landkreis-Verwaltung hat sich gestern eindeutig für die Stadt Celle als Standort für eine Gesamtschule ausgesprochen. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz sagte Landrat Klaus Wiswe, dass nur in Celle die Voraussetzungen für eine Kooperative Gesamtschule (KGS) gegeben seien. Für Bergen und Winsen hätten in einer kreisweiten Befragung zu wenige Eltern gestimmt.

  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 09:35 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 13. Juni 2010 | 09:35 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Die Celler Schullandschaft steht vor einer massiven Veränderung. „Ich gehe davon aus, dass in der Stadt Celle eine KGS errichtet wird“, sagte Wiswe gestern bei der Präsentation der Ergebnisse der kreisweiten Elternbefragung, die im März durchgeführt wurde. Die endgültige Entscheidung wird der Kreistag im Juni treffen. Bis dahin will Wiswe die Zeit nutzen, um „fundierte Vorschläge für einen Standort zu machen“. Als Favorit gilt das Hölty-Gymnasium. „Wir werden das Hölty in unsere Überlegungen mit einbeziehen“, so Wiswe.

7382 Fragebögen hatte die Verwaltung an Erziehungsberechtigte verschickt, deren Kinder derzeit in die erste bis dritte Klasse der Grundschulen gehen oder nach den Sommerferien eingeschult werden. 1978 Fragebögen kamen zurück. Das entspricht einer Rücklaufquote von 26,8 Prozent. Der Wert sei niedriger als in anderen Landkreisen, so der Landrat. In der Gemeinde Winsen, die sich große Hoffnungen auf eine KGS macht, liegt der Wert bei über 50 Prozent.

Insgesamt haben 851 Eltern angegeben, ihr Kind auf eine KGS nach Celle schicken zu wollen. 363 Erziehungsberechtigte haben sich für Bergen ausgesprochen, 330 waren es für Wathlingen. In beiden Kommunen reichen die Zahlen laut Wiswe nicht aus, um für die kommenden Jahre eine Vierzügigkeit einer Gesamtschule zu garantieren, die der Gesetzgeber verlangt. Gleiches gilt auch für Winsen, obwohl 585 Erziehungsberechtigte angaben, ihr Kind auf eine KGS in der Westkreis-Gemeinde zu schicken. Der Geburtenrückgang führe schon in wenigen Jahren dazu, dass nicht genügend Schüler vorhanden seien. „Wenn man eine KGS will, dann geht das unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben nur in Celle. Das ist eine Zwangsläufigkeit“, sagte Wiswe. Die Verwaltung wird dem Kreisausschuss vorschlagen, eine Gesamtschule in Celle zu beschließen.

In Bergen und Winsen reagierte man enttäuscht. Bergens Bürgermeister Rainer Prokop hält das Vorgehen des Landkreises für „nicht akzeptabel“. Sein Amtskollege in Winsen, Wilfried Hemme, kündigte an, weiter für die Gesamtschule zu kämpfen. Für Kirsten Lühmann, SPD-Fraktionschefin im Kreistag, ist es eindeutig, dass „für mehr als nur eine Gesamtschule Potenzial da ist“. Sie verwies außerdem darauf, dass in der Stadt Celle bislang kein politisches Gremium für eine KGS votiert habe.