Darin bekundet die britische Politik nach CZ-Informationen offenbar den Willen, dass die Wüstenratten bereits 2015 die Gebäude in der Kaserne Bergen-Hohne übergeben. Die Absichtserklärung wird in dem Papier offenbar mit genauen Daten über die Verlegung von einzelnen Truppenteilen unterfüttert.
Der Sprecher der britischen Truppen in Deutschland, Mike Whitehurst, bestätigte zwar die Existenz eines solchen internen Schreibens. „Dabei handelt es sich aber um ein Arbeitspapier, das völlig unverbindlich ist und von der Politik abgesegnet werden muss”, so Whitehurst. Daher werde er das Schreiben auch nicht kommentieren. Harald Wiesing, Mitarbeitervertreter für die deutschen Angestellten, lehnte auf CZ-Anfrage jeglichen Kommentar dazu ab. „Für mich ist nur interessant, was es an offiziellen Verlautbarungen gibt”, sagte Wiesing.
Unklar ist derzeit noch, ob es in der nächsten Woche zu einer Erklärung im britischen Unterhaus kommt. Sowohl Whitehurst als auch der britische Verbindungsoffizier Hugh Pierson hatten bestätigt, dass es kommende Woche Details geben könnte, allerdings sei auch eine Verschiebung bis nach Weihnachten möglich.
In Bergen und Fallingbostel wird es nach CZ-Informationen allerdings für unrealistisch gehalten, dass die Truppen, wie die Politik es möchte, bereits 2015 abgezogen werden. So bereiten sich gerade um die 90 Prozent der Wüstenratten darauf vor, Ende 2013 in den Einsatz nach Afghanistan zu gehen. Die letzten Einheiten werden erst Mitte 2014 wieder zurückkehren. Zudem haben einige Regimenter ziemlich viel Ausrüstung und es wird einige Zeit brauchen, diese zu verlagern. Realistisch erscheint weiterhin der Termin 2016.
Das wäre immer noch deutlich schneller als das bisher offiziell hochgehaltene Datum 2020. Der Spardruck aus London zwingt aber offenbar zur Eile. Die Regierung muss ein immenses Haushaltsloch stopfen. Voriges Jahr lag es bei mehr als 150 Milliarden Euro.
Von Tore Harmening