Es waren Verhandlungen unter Hochdruck, die am Donnerstag mit der Entscheidung für die Fusion endeten. Am Tag danach war ein bisschen Zeit zum Durchschnaufen, doch der Blick richtet sich schon auf die nächsten zwei Jahre und auf die Zeit nach dem Zusammenschluss von Hermannsburg und Unterlüß am 1. Januar 2015.
„Wir werden zukünftig mit Blick auf 2015 unsere Arbeit eng abstimmen”, sagt der Unterlüßer Bürgermeister Kurt Wilks. Und diese wird „jetzt erst richtig losgehen”, ergänzt sein Kollege Axel Flader. Denn es muss festgelegt werden, wie zukünftig die Verwaltung aufgestellt und welche Fachbereiche in welchem Rathaus sitzen. Zwei Stellen sollen ohnehin wegfallen, die Mitarbeiter wenn nötig vom Landkreis übernommen werden.
Der Hermannsburger Politik fiel, anders als der Unterlüßer, die Entscheidung am Ende leicht. „Die gesamte Entwicklung und die guten Gespräche haben zu dieser einstimmigen Entscheidung im Rat geführt”, sagt der Hermannsburger CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd-Wilhelm Winkelmann. Lediglich Edmund Riggers (FDP) hätte sich eine Bürgerbefragung gewünscht.
Auch die gekürzte Entschuldungshilfe auf jetzt 3,75 Millionen Euro ist ihm ein Dorn im Auge, auch wenn das Sanierungskonzept letztlich trotzdem funktioniert. Diese Kürzung hatte auch zu Irritationen in Unterlüß geführt, weil Kämmerer Rainer Vogeler in einem CZ-Bericht damit zitiert wurde, dass die Gemeinde 21.000 Euro an Zinsen einspart. Dies war der WG in Unterlüß für eine Fusion deutlich zu wenig. Die Aussage bezog sich aber auf die Zinslast in den laufenden Ausgaben für die jetzt von Land weggekürzte Million bei der Entschuldung, Vogeler wurde falsch zitiert. Die Gesamtentlastung liegt deutlich höher.
Generell hat die Debatte in Unterlüß deutlich gemacht, dass die WG und wohl einige ihrer Anhänger weiterhin skeptisch bleiben. Die CDU in Unterlüß unterstellte der WG, sie habe „nur Angst, ihre neu erlangte Macht in Unterlüß zu verlieren”, wie Eberhard Staiger es formulierte. Die WG arbeite mit keinen wirklichen Argumenten. Carsten Rusitschka (WG) allerdings wies diese Vorhaltung zurück und meinte, weil die CDU von Anfang nur die Fusion als Option gesehen habe, musste das Land auch keiner weitergehenden Entschuldung zustimmen. Monika Oetke (SPD) platzte angesichts der gegenseitigen Vorwürfe irgendwann der Kragen: „Wir beenden jetzt bitte diese Schlammschlacht. Einige haben sich profiliert, einige ihre Hausaufgaben nicht gemacht, aber jetzt stimmen wir ab.”
Bernd-Wilhelm Winkelmann aus Hermannsburg hält es für abwegig, dass Unterlüß in der neuen Gemeinde Südheide unter den Tisch fällt: „Wir würden uns in den eigenen Fuß schießen”.
Bei den Wahlen Ende 2014 wird auch ein neuer Bürgermeister bestimmt. Kurt Wilks kann sich derzeit nicht vorstellen, gegen Axel Flader anzutreten. Flader selbst will sich derzeit nicht äußern. „Das ist noch ein bisschen hin”, sagt er, aber „klar macht mir der jetzige Job Spaß. Festlegen wollen sich aber beide noch nicht.
Von Tore Harmening