Feldberegnung: Engpass bei Grundwasser im Kreis Celle nicht erkennbar

Schon seit drei Wochen hat es im Kreis Celle keine nennenswerten Niederschläge mehr gegeben. Für den heutigen Samstag sind vereinzelt Schauer angekündigt. Ansonsten wird sich laut Wettervorhersage in nächster Zeit an der Lage nicht viel ändern – im Gegenteil: Der Wonnemonat Mai wird seinem Beinamen bislang gerecht. Da stellt sich besonders für Landwirte die Frage: Steht uns der nächste Dürresommer bevor? Und schon rückt das Thema Feldberegnung wieder in den Fokus. Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat Anfang der Woche auf die bereits "erheblich veränderten" Grundwasserstände hingewiesen und auf einen weiter anwachsenden Nutzungsdruck aufmerksam gemacht. Kurzum: Die Wasserversorgung ist möglicherweise gefährdet. Celler Feldberegnungsverband sieht keinen Grund zur Panik: In Alarmstimmung ist der Oberverband Feldberegnung Celle, der die Interessen von 18 lokalen Beregnungsverbänden im Landkreis vertritt, nicht. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt sei die derzeitige Grundwasserversorgung im Celler Land mit Blick auf das Wasserversorgungskonzept "zufriedenstellend", so Geschäftsführer Martin Albers. Der Bedarf an Feldberegnung durch die Landwirtschaft sei "angemessen". Aktuell bereitet der Oberverband Celle einen Antrag an den Landkreis vor, der dann über die künftige jährliche Wassernutzung in der Landwirtschaft entscheiden wird. So viel Wasser dürfen Landwirte zum Beregnen nutzen: Für die kreisweite Beregnungsfläche von 38.500 Hektar will der Oberverband 32 Millionen Kubikmeter Grundwasserentnahme beantragen. Umgerechnet hieße das 80 Millimeter oder 80 Liter pro Quadratmeter beziehungsweise 800 Kubikmeter pro Hektar. "Aktuell belaufen sich unsere Erlaubnisse auf knapp 22 Millionen Kubikmeter", sagt Albers auf CZ-Anfrage. An den Forderungen hat sich nichts geändert. Die 80 Millimeter seien schon vor 30 Jahren beantragt worden. "Allerdings hat sich die Beregnungsfläche stark vergrößert und die Feldberegnung wurde ausgeweitet", so Albers. "Genug Wasser vorhanden": Die Forderungen und Einschätzungen des Verbandes sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern basieren auf einem dreidimensionalen Grundwasserströmungsmodell, erläutert Albers. "Dieses liefert die Aussage, dass genug Wasser vorhanden ist. Basis dafür ist das hydrogeologische Gutachten vom Ingenieurbüro Heidt & Peters", erläutert Albers. Konzept des Landes ist ungenau: Der Teufel steckt wieder einmal im Detail. Das Wasserversorgungskonzept des Landes, das Minister Lies seiner Aussage zugrunde legt, ist relativ ungenau. "Die Ergebnisse basieren auf einer Bilanzierung mit stark vereinfachten Annahmen hinsichtlich der Bewegung des Grundwassers", heißt es in dem 99 Seiten umfassenden Schriftwerk. Künftig mehr Wasser zur Verfügung im Kreis Celle? Der Landkreis Celle ist in mehrere Grundwasserkörper eingeteilt. Klimaprojektionen zufolge wird auf Celler Gebiet bis zum Betrachtungszeitpunkt 2050 genügend Grundwasser vorhanden sein – bei gleichzeitig steigender Entnahme. "Wesentlich für die Grundwasserstände ist die klimatische Situation. Wenn die Klimaprognosen zutreffen, werden wir über das gesamte Jahr gesehen mehr Wasser zur Verfügung haben", so Albers. Zum Vergleich: Im Westen Niedersachsens, etwa vom Emsland bis ins Bremer Umland, wird den Prognosen zufolge ebenfalls die Entnahme weiter steigen, zugleich aber das Dargebot an Grundwasser abnehmen. Landwirte sollen trotzdem Wasser sparen: Albers weist darauf hin, dass der Oberverband Celle mit dem lokalen Grundwasserströmungsmodell Lies' Forderungen nach eigenen Wassermanagementsystemen in den Regionen bereits erfüllt. Wasser sparen ist dennoch das Gebot der Stunde. Hier führt Albers an, dass zum Beispiel beim Beerenanbau im Landkreis zunehmend auf Tröpfchenbewässerung umgestellt werde. Anstieg der Beregnungskosten zeichnet sich ab: Wasser sparen heißt auch Kosten sparen. Die allgemeinen Preissteigerungen schlagen sich schließlich auch in der Landwirtschaft nieder. 85 Prozent der Bewässerungsbrunnen werden mit Diesel betrieben. "Die variablen Beregnungskosten werden sich von 2021 auf 2022 um circa 30 bis 50 Prozent erhöhen", so Albers auf Nachfrage. "Kreis Celle gut aufgestellt": Die Landwirtschaft im Kreis Celle sei insgesamt gut aufgestellt bei der Bewässerung, um die künftigen Herausforderungen zu meistern. "Dazu benötigen wir die Genehmigung der wasserrechtlichen Erlaubnisse, die wir beantragen", sagt Albers in Richtung Landkreis. Kreis Celle hält intelligentes Wassermanagement für unabdingbar: Ein intelligentes Wassermanagement hält auch der Landkreis für künftig unabdingbar. "So können alternative Kulturen angebaut werden, wie zum Beispiel Wintergetreide, und somit die feuchten Monate genutzt werden", sagt Kreissprecher Lukas Kloth. Die Verwaltung erwartet den Eingang der Unterlagen gegen Ende des Jahres.