Nicht nur die Wetterprognosen, sondern auch die Statistiken machen wenig Hoffnung auf ein baldiges Frühlingserwachen. Denn besonders nach frostigen Wintern wie dem vergangenen, steht unter dem Stichwort „Märzwinter“ im ersten Frühjahrsmonat noch eine ganze Menge Kälte an. Angesichts der schon kräftigen Märzsonne und der zunehmenden Helligkeit sind Tage mit Dauerfrost aber eher selten, Schneefälle schon häufiger. Im letzten Monatsdrittel sollte dann aber das Schlimmste überstanden sein.
Auch im Februar blieb uns die Winterkälte mit arktischen Luftmassen aus Nord bis Ost weitgehend erhalten. Erst in der letzten Monatswoche brachte Vorfrühlingsluft aus Südwesten deutliche Plusgrade, die in Zusammenspiel mit einem warmen Regen für ein rasches Ende der Schneedecke, in Celle am 25., in Faßberg am 27. Februar, sorgte. Bemerkenswert: Statt der in einem kalten Februar üblichen Hochdruckgebiete mit trocken-klarer Winterluft, tummelten sich anhaltend Niederschlagsgebiete über Norddeutschland. Sie ließen die hohe Schneedecke weiter anwachsen, verhinderten mit ihren Wolken aber auch sehr niedrige Nachttemperaturen.
●Zur Fastnacht war es besonders kalt: Eine Ausnahme waren die Tage um die Monatsmitte, wo es von Rosenmontag bis Aschermittwoch bei sternklarem Himmel ordentlich zur Sache ging. Bis auf minus 15 Grad und darunter sank das Quecksilber in Teilen der Südheide. Trotz dieser eisigen Nächte und der dann auch sehr kalten Tage wich die Monatsmitteltemperatur im nordöstlichen Niedersachsen nur relativ moderat um 1,3 bis 1,9 Grad vom Klimamittel (1961 bis 1990) nach unten ab. Die Niederschlagsmengen lagen im Normalbereich. Bei der Februarsonne mussten wir wieder viel Verzicht üben. Sie schaffte es nicht einmal auf zwei Drittel des Monatssolls.
Mit dem Februar endete der meteorologische Winter. Er war zwar kernfest und auf die Dauer, doch im Vergleich zu führenden Eiswintern nicht besonders kalt. Mit einer Mitteltemperatur von minus 1,4 bis minus 2,0 Grad endete er zwischen Aller und Elbe 2,1 bis 2,6 Grad unter normal. Damit blieb er noch um rund ein Grad hinter dem letzten Eiswinter 1995/96 zurück.
●Nach der Kältesumme noch kein strenger Winter: Ein gutes Maß für die Härte des Winters ist die Kältesumme (Tagesmittel unter null Grad aufsummiert). Sie erreichte in der Zentralheide diesmal 240 bis 265 Grad, im Winter 1995/96 rund 370 Grad. Als Grenze für einen so genannten strengen Winter gelten für Mitteleuropa 300 Grad. Zum Vergleich: Die Kriegs- und Nachkriegswintern brachten Celle Kältesummen zwischen 575 bis 645 Grad.
●Doppelt so viele Eistage wie üblich: 69 beziehungsweise 73 Frosttage verzeichnete die Südheide in diesem Winter insgesamt, darunter 39 bis 43 Tage mit Dauerfrost (Eistage). 56 Frost- und 21 Eistage wären das Übliche gewesen. Die tiefste Temperatur wurde in Celle am 19. Dezember, in Faßberg am 27. Januar mit jeweils minus 20,8 Grad beobachtet, der höchste Wert am 26. Februar mit 12,5 beziehungsweise 9,9 Grad. Zählebig zeigte sich die Schneedecke. 54 Tage hielt die weiße Pracht in Celle durch und 64 Tage in Faßberg. Hier wurde am 13. und 14. Februar auch die Bestmarke für das nordöstlichen Niedersachsen mit sagenhaften 42 Zentimeter aufgestellt. Noch höher und länger (bis 80 Tage) lag der Schnee zuletzt 1986/87. Hinsichtlich der Sonne war dieser Winter einer der Düstersten überhaupt. Nur 113 Stunden (63 Prozent) wurden in drei Monaten registriert. Mit 141 bis 161 Liter/Quadratmeter lagen die Winterniederschläge dagegen im Normalbereich.
Von Reinhard Zakrzewski