Landkreis Celle

FDP-Ratsherr: „Wir geben den Standort auf“

FDP-Ratsherr und Unternehmer Jörg Schmidt hat die gewerbliche Nutzung seines Hauses im Baugebiet Versonstraße verteidigt, weil „kein Sachargument dagegen spricht“. Nach seinen Angaben fallen bis zu 30 Arbeitsplätze in der Gemeinde weg.

  • Von Simon Ziegler
  • 21. Sept. 2009 | 17:02 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 21. Sept. 2009 | 17:02 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

OVELGÖNNE. Er ist hart kritisiert worden und geht jetzt in die Offensive: Die ganze Geschichte sei eine Farce, bei der es keine Gewinner gebe, sagt der Hambührener Ratsherr Jörg Schmidt (FDP). Vor allem versteht er den Gemeinderat nicht, der „zum Wohle der Bevölkerung handeln soll“.

Es geht um sein Grundstück im Baugebiet Versonstraße, auf dem er ein zweigeschossiges Haus im Stadtvillencharakter errichtet hat. Er nutzt das Gebäude komplett für Büroräume seiner „SPS Management und Baugesellschaft“. Im Wohngebiet ist die gewerbliche Nutzung aber auf 50 Prozent beschränkt. Einer Änderung des Bebauungsplanes hat der Verwaltungsausschuss inzwischen endgültig eine Absage erteilt, weil die Politik nicht gewillt war, Extra-Regeln für Ratsherren zu schaffen.

Schmidt hat zudem Post vom Landkreis Celle erhalten. „Ich muss 4000 Euro Strafe zahlen und die gewerbliche Nutzung bis zum 1. Januar 2010 auf unter 50 Prozent bringen“, sagt er. Das bedeute, dass er einen Teil seiner Arbeitsplätze nach Celle verlagern wird. „Langfristig geben wir den Standort auf und gehen nach Hannover oder nach Celle“, kündigt er an. Damit würden nach seinen Angaben 30 Arbeitsplätze in Hambühren wegfallen. Mit dieser Argumentation konnte er CDU und SPD aber nicht überzeugen. „Für Arbeitsplätze tun wir einiges, Ich finde es nicht fair, dass er versucht, uns ein schlechtes Gewissen zu machen. Er ist derjenige, der Fehler gemacht hat“, sagte Renate van Bargen (SPD).

Schmidt hatte früher Büroräume in der Nienburger Straße. Er wollte die Immobilie kaufen, allerdings habe der Eigentümer zu viel Geld verlangt. In Gesprächen mit der Gemeinde sei über den Standort Versonstraße als Alternative gesprochen worden. Bürgermeister Rüdiger Harries hatte eine Änderung des Bebauungsplanes begrüßt, allerdings auf die Zustimmung der politischen Gremien verwiesen. Schmidt hat die politische Entscheidung aber nicht abgewartet, sondern Fakten geschaffen – sein wohl größter Fehler. Im Sommer 2008 kaufte er das Grundstück für 65000 Euro, im Dezember war das Haus fertig. Kosten: Weitere 250000 Euro.

Schmidt will kein Öl mehr ins Feuer gießen. Er könne verstehen, dass sich der Rat übergangen fühlte, er hätte aber schnell handeln müssen, verteidigt er sein Vorgehen. Für ihn gibt es keinen sachlichen Grund, der gegen die gewerbliche Nutzung spricht. „Wir sind Hambührener und wollen hier Steuern zahlen. Für den Betrieb würde ich auch mein Mandat im Rat niederlegen“, sagt er.