Landkreis Celle

Extreme Trockenheit im Celler Land

Die Landwirtschaft leidet inzwischen immer stärker unter der Trockenheit. Vor allem bei Raps und Wintergetreide rechnen Bauern mit deutlich - weniger Ertrag. Frühestens am Donnerstag soll es aber Niederschlag geben. Den erwarten auch - die Feuerwehren sehnsüchtig.

  • Von Simon Ziegler
  • 09. Mai 2011 | 17:08 Uhr
  • 09. Juni 2022
Trockenheit im Celler Land
  • Von Simon Ziegler
  • 09. Mai 2011 | 17:08 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

„An eine solche Trockenheit so früh im Jahr kann ich mich nicht erinnern“, sagt Hans-Hinrik Berkhan. Der Landwirt aus Bröckel baut Getreide, Raps, Möhren, Kartoffeln und Zuckerrüben an. Er beregnet nachts, weil dann weniger Wind weht und weniger Flüssigkeit verdunstet. „Beim Raps und beim Wintergetreide tut es massiv weh“, sagt der Bauer, nachdem es vier Wochen lang so gut wie gar nicht geregnet hat. Der Rapsertrag dürfte durch die Trockenheit um 20 Prozent einbrechen, schätzt Berkhan.

Als „sehr kritisch“ stuft der Geschäftsführer des Celler Landvolkes, Martin Albers, die Lage für die heimische Landwirtschaft ein. Inzwischen laufen die Beregnungsmaschinen der Bauern teilweise Tag und Nacht, berichtet er. Laut Albers seien von der Dürreperiode viele Pflanzen betroffen, neben Wintergetreide und Raps vor allem auch Zuckerrüben, Mais und Kartoffeln.

Kreislandwirt Jürgen Mente hatte sich vor zwei Wochen noch recht entspannt geäußert und auf eine Nacht gehofft, „in der es mal durchregnet“. Doch dieser Regen kam nicht und so ist von Mentes Optimismus nicht viel übrig geblieben. „Es ist jetzt wirklich krass, das hätte keiner gedacht. Die Kollegen sind alle entsetzt, dass es so lange nicht regnet.“ Auch Ernst-August Geweke, Vorsitzender des Oberverbandes Feldberegnung im Kreis Celle, sprach von einem „außergewöhnlichen Jahr“. Mit Ertragsausfällen müssten Landwirte rechnen, sagte er.

Auch die Feuerwehren wünschen sich dringend Regen, damit die Waldbrandgefahr zumindest etwas nachlässt. Am Wochenende wurden im Raum Celle zwei, drei kleinere Waldbrände im Unterholz gemeldet, die aber rasch gelöscht werden konnten. Andere Gegenden Niedersachsens waren stärker betroffen. „Bislang lief es hier glimpflich und ruhig ab“, sagte gestern Kreisbrandmeister Dirk Heindorff der CZ. Die Waldbrandgefahr wird nach wie vor mit der höchsten Stufe fünf angegeben. Und das wird wohl auch so bleiben. Heindorff rechnet mit Niederschlag frühestens am Donnerstag. „Wir warten händeringend auf Regen.“

Landwirt Berkhan aus Bröckel versucht die Trockenheit trotz aller schlechten Nachrichten einigermaßen gelassen zu sehen. Landwirtschaft, meint er, findet eben draußen statt. Er zitiert einen alten Spruch. „Die Landwirtschaft hat vier große Feinde: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.“ Der Frühling allerdings ist in diesem Jahr ein größerer Feind als sonst.