Die Geschäftsführerin der NGG Hannover empfiehlt Jugendlichen, bei der Auswahl des Ausbildungsbetriebes genau hinzugucken: „Das Geld, das ein Azubi verdient, muss passen. Dafür hat sich die NGG starkgemacht und per Tarifvertrag eine Ausbildungsvergütung herausgehandelt. Die sollte der Ausbildungsbetrieb auf jeden Fall bezahlen. Wichtig ist, sich hier nicht über den Tisch ziehen zu lassen.“
Roger Burkowski, Geschäftsführer im Hotel-Restaurant Zur Heideblüte in Ovelgönne, ist beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband im Kreis Celle für die Ausbildung zuständig. Er bestätigt, dass es immer schwieriger wird, junge Leute für die Ausbildung in der Gastronomie zu finden. "Der Markt ist enger geworden. Früher konnte man sich die Leute aussuchen. Heute suchen sich die Auszubildenden den Betrieb aus. Und wenn es ihnen nicht passt, sind sie morgen weg", sagt Burkowski. Ein Hebel, um die Ausbildung attraktiver zu machen, ist die Bezahlung. Derzeit verdient eine Restaurant- oder Hotel-Fachkraft im ersten Ausbildungsjahr 630, im zweiten 750 und im dritten 870 Euro. Für eine Ausbildung ist der Hauptschulabschluss notwendig.
In der Heideblüte sind neun Auszubildende beschäftigt, vier Köche und fünf Service-Kräfte. Die Betriebe müssten sich heute viel stärker um den Nachwuchs kümmern, betont Burkowski. Vor 20 Jahren habe es Arbeitgeber gegeben, die ihre Auszubildenden 50 oder 60 Stunden in der Woche haben arbeiten lassen. Die jungen Leute seien dann in der Berufsschule eingeschlafen. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.
Als Dehoga-Ausbilder geht Burkowski inzwischen in die Schulen und spricht Interessierte für Praktika an. Auch der Zukunftstag geht in diese Richtung. Am Donnerstag schnuppern 18 Schüler in den Alltag der Heideblüte hinein. Andere Hotels in Celle beteiligen sich ebenfalls am Zukunftstag.
Die NGG appelliert unterdessen an die Ausbildungsbetriebe im Kreis Celle, bei interessierten Jugendlichen „nicht zu stark auf den Schulabschluss und auf die Noten zu schielen“. Natürlich seien Mathe, Deutsch und gerade auch Fremdsprachen im Gastgewerbe wichtig. Aber auch wer kein Musterschüler sei, solle trotzdem die Chance haben, mit Qualitäten wie Kommunikationsfreude und Teamfähigkeit zu punkten, fordert die Gewerkschaft. Der Abschluss eines Ausbildungsvertrages sei dann keine Einbahnstraße. "Jugendliche sollten den Betrieb, für den sie sich interessieren, genau unter die Lupe nehmen. Erst wenn sie überzeugt sind, dort auch drei Jahre Lehre motiviert durchzuziehen, sollten sie den Ausbildungsvertrag unterschreiben“, rät NGG-Geschäftsführerin Claudia Tiedge. Hier biete ein Vorab-Praktikum im Betrieb eine gute Orientierung. Ebenso das Gespräch mit anderen Azubis, die ihre Ausbildung dort bereits machen.