Deshalb bleibt Arbeitsmarkt im Landkreis Celle relativ stabil

„Die Entwicklung der Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk ist für diese Jahreszeit typisch“, sagt Sven Rodewald, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Celle – und das ist in Pandemiezeiten eher eine gute Nachricht. Im Agenturbezirk Celle habe die Arbeitslosenzahl minimal zugenommen. „Die weniger dynamischen Wintermonate haben sich im Dezember ebenso abgezeichnet wie die besonderen, coronabedingten Umstände und die Unsicherheit für Unternehmen durch die Lockdown-Situation.“ Arbeitslosenquote unverändert bei 5,9 Prozent: Dass es bislang nicht schlimmer gekommen ist und die Arbeitslosenquote im Dezember unverändert bei 5,9 Prozent blieb, ist vor allem der großzügigen Kurzarbeiterregelung zu verdanken, die die Menschen in Arbeit halten soll. Und die hoffentlich auch trotz Verlängerung der Kontakteinschränkungen wirkt. „Ob und wie der zweite Lockdown wirkt, bleibt abzuwarten“, sagt Rodewald. Kurzarbeit im Kreis Celle auf hohem Niveau: Die Anzahl der eingehenden Anzeigen auf Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit in Celle und Hermannsburg blieb im vergangenen Monat lockdown-bedingt auf hohem Niveau. Mit Stand 28. Dezember 2020 waren im Landkreis Celle 162 Anzeigen (Vormonat: 160) zur Kurzarbeit eingegangen. In diesen vorläufig geprüften Anzeigen wurden 2246 Personen benannt. Insgesamt sind damit im Kreisgebiet 26.425 Personen seit April 2020 in Kurzarbeit angemeldet worden, ist einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit zu entnehmen. Sie erhalten 60 Prozent ihres bisherigen Netto-Entgelts, Beschäftigte mit mindestens einem Kind 67 Prozent – nicht die Welt, aber besser als Arbeitslosigkeit. In ganz Niedersachsen haben im Dezember fast 5600 Betriebe Kurzarbeit für bis zu 66.000 Beschäftigte angemeldet. Größte Hilfe für personalintensive Branche: „Das Kurzarbeitergeld ist für uns das Mittel der Wahl“, heißt es dazu aus dem besonders vom Lockdown betroffenen Gastro- und Hotelleriebereich. Es sei die größte Hilfe für die personalintensive Branche. „Wir wollen ja auch unsere Auszubildenden behalten. Wir hoffen ja, dass wir irgendwann wieder loslegen können.“ Noch nie vorher habe es in der Gastronomie die Möglichkeit gegeben, die Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, sagt Silke Hagelstein vom Hotel-Restaurant „Im Wiesengrund“ in Weesen. „Ich persönlich bin sehr dankbar für dieses Instrument des Bundes. Ohne die Kurzarbeit hätte ich alle meine Mitarbeiter entlassen müssen, da ich diese sonst nicht hätte bezahlen können.“ „Novemberhilfe“ noch immer nicht überwiesen: Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld sind Pflichtleistungen. Wer einen Anspruch hat, erhält diese Leistung. Und anders als bei den Corona-Überbrückungshilfen für Unternehmen (wo die „Novemberhilfe“ vielfach noch immer nicht überwiesen worden ist) klappt das beim Kurzarbeitergeld für die Angestellten offenbar reibungslos, wie Benjamin Bauch erklärt, der Pressesprecher der Agentur für Arbeit Celle: „Innerhalb einer Woche wird das Kurzarbeitergeld ausgezahlt.“ Derzeit sind die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter für das Publikum geschlossen, um vor Ansteckung zu schützen. Die Mitarbeiter arbeiten jedoch weiter und sichern die Leistungsauszahlung. „Sie sorgen dafür, dass jeder, der in diesen Zeiten Hilfe braucht, diese auch schnell erhält“, sagt Agentursprecher Bauch. Zeiten der Kurzarbeit sollten von den Unternehmen genutzt werden, die Beschäftigtenqualifizierung zu forcieren, rät Agenturchef Rodewald. Er verweist auf den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit, der unter der kostenfreien Telefonnummer (0800) 4555520 oder unter (05141) 961-888 zu erreichen ist. Von Klaus M. Frieling Sowohl die Anzeige als auch die Beantragung von Kurzarbeitergeld können jederzeit auch online erfolgen. Ein Schritt-für-Schritt-Video unter https://youtu.be/tEbyPHR7BG0 erklärt Antragstellern, wie es geht.