"Wir wollen auf die Geschichte aufmerksam machen", erklärt der Vereinsvorsitzende Wilfried Worch-Rohweder. Dazu hat sich sein Verein die Hilfe von Ochsenzüchter Jürgen Schlüter gesichert. Der transportiert das Salz auf einem 120 Jahre alten Ochsenkarren, der von seinen Ochsen Paul und Oskar gezogen wird.
Über 15 Stationen folgt die Strecke dem Pilgerweg "Via Romea". Wie bereits vor 1000 Jahren soll der Ochsenkarren dabei das das Salz aus Soltau (damals Curtis Salta: Hof an der Salzaue) nach Quedlingburg bringen. Entstanden ist diese historische Route durch König Otto I. Der verschenkte Soltau seiner Zeit ans damalige Reichsstift Sankt Servatius zu Quedlingburg. Das Salz wurde dort zur Herstellung von Pergament für die ansässige Klosterbibliothek benötigt.
"Ich finde die Aktion super spannend", sagt Martin Marktl. Der 44-jährige Österreicher befindet sich zur Zeit mit seiner Frau Astrid auf einer Wanderung durch Deutschland. Durch Zufall erfuhr er, dass sich seine Wanderroute und der Salzweg in Wietzendorf kreuzen. Kurzerhand beschloss er, beim Beginn der Etappe vom Wietzendorfer Rathaus nach Bergen dabei zu sein. Denn Marktl interessiert sich sowohl beruflich als auch privat für historische Salzrouten. "Ich bin Journalist und habe zu dem Thema bereits mehrfach publiziert", sagt er. Doch noch nie war er zuvor bei einer Nachstellung dabei. "Durch sowas entwickelt man ein Verständnis dafür, wie manche Wege entstanden sind. Und was mich dabei besonders fasziniert, ist das Nachdenken über eine Zeit, wo es eben nicht so einfach war, Salz zu bekommen", erklärt er seine Begeisterung.
Mit seiner Freude an Geschichte ist er nicht allein. Zum Start der Tour in Soltau waren etwa 120 Menschen zusammengekommen. Auch in Wietzendorf versammelte sich eine kleine Schar neugieriger und geschichtsinteressierter Zuschauer. Darunter war auch Friderun Prelle. Sie kennt den Salzsiedeverein von früheren Veranstaltungen und historischen Märkten, auf denen sie selbstgemachte Körbe verkauft. "Der Salztransport ist eine tolle Sache und ein sehr aufwändiges Projekt", sagt die 76-Jährige. Immerhin legen die Ochsen und ihre Begleiter jeden Tag mehr als zehn Kilometer zurück. Bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen durchaus eine Herausforderung, findet die Wietzendorferin. Wer mit dabei sein möchte und ein Stück oder auch den ganzen Weg mitgehen will, sei herzlich eingeladen, sagt Worch-Rohweder. Die nächste Etappe beginnt heute in Bergen und führt bis nach Sülze.