Corona-Verordnung: Land Niedersachsen plant neue Corona-Regeln

Es wird wohl noch komplizierter: Aktuell arbeitet das Land Niedersachsen an ein neuer Corona-Verordnung, die ab Samstag, 11. Dezember, gelten soll. Vorgesehen sind nun auch Kontaktbeschränkungen für Geimpfte, vor allem müssen sich aber Ungeimpfte noch weiter einschränken. Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte in Niedersachsen: Nach dem Vorschlag der Landesregierung soll es strenge Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte geben. Die Personen aus einem Haushalt sollen sich nur noch mit zwei weiteren Personen aus einem anderen Haushalt treffen dürfen. Kinder unter 14 Jahre zählen nicht mit, sodass Kindergeburtstage weiterhin möglich sind. Nicht zusammenlebende Paare gelten als ein Haushalt. 2G-Regel im Einzelhandel: Wie bei der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen, soll der Zutritt zum Einzelhandel zudem ab Warnstufe zwei, die derzeit in fast ganz Niedersachsen und auch im Landkreis Celle gilt, auf geimpfte und genesene Personen begrenzt werden. Dies soll nicht für Geschäfte der Grundversorgung und für Apotheken gelten. FFP2-Maske auch im Einzelhandel und im ÖPNV: Überall im Einzelhandel soll es ab Warnstufe zwei eine strenge Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske geben. Das würde dann auch im ÖPNV gelten. Kontaktbeschränkungen an Silvester und Neujahr: Für Silvester und Neujahr plant die niedersächsische Landesregierung ganz strenge Kontaktbeschränkungen – auch für Geimpfte. In der Öffentlichkeit soll sich jede Person außerhalb der eigenen Wohnung nur mit Personen des eigenen Haushalts und maximal eines anderen Haushalts treffen dürfen. Insgesamt sollen sich maximal fünf Personen treffen dürfen, wobei Kinder bis 14 Jahre nicht mitzählen. Bei Angehörigen soll die Haushaltszugehörigkeit nicht zählen. Restaurants und Friseure können auf 2G umsteigen: Auf der anderen Seite plant die Landesregierung eine Erleichterung bei der 2G-plus-Regelung, deren Umsetzung allerdings kompliziert erscheint. In der Warnstufe zwei sollen die Inhaber von Gastronomiebetrieben oder die Anbieter von körpernahen Dienstleistungen sowie Veranstalter die Möglichkeit haben, auf zusätzliche Tests zu verzichten, wenn nur 70 Prozent der Kapazitäten genutzt werden. Dann würde in diesen Einrichtungen 2G statt 2G-plus gelten. Bei körpernahen Dienstleistungen soll 2G überall dort gelten, wo in Kleinstbetrieben nie mehr als eine dienstleistende Person und ein Kunde zusammenkommen. Anders allerdings bei der Prostitution: dort soll es in jedem Fall bei 2G-plus bleiben. Weiterhin gelten soll, dass Geboosterte auch bei 2G-plus keinen Test benötigen. Hallensport mit 2G möglich: Für den Hallensport soll zudem die Möglichkeit eingeräumt werden, bei einer Begrenzung auf zehn Quadratmeter pro Sportler ebenfalls auf Tests zu verzichten. Auch dort bliebe es dann bei 2G. Weniger Besucher bei Veranstaltungen zugelassen: Zudem sollen die Veranstaltungen in allen Warnstufen "kleiner" werden. In Warnstufe 1 und darunter dürften – so wird vorgeschlagen werden – nur noch Veranstaltungen bis 5000 Personen drinnen und 10.000 draußen stattfinden, allerdings ab 2500 Personen drinnen beziehungsweise 5000 Personen draußen nur noch mit einer maximalen Auslastung von 30 Prozent. In Warnstufe zwei wären dann nur noch Veranstaltungen bis 2500 Personen drinnen und 5000 Personen zulässig und in Warnstufe 3 beziehungsweise Hotspot-Regionen nur bis 500 Personen. Warnstufe drei: Auch bei 2G maximal 50 Personen: Zudem gibt es nun konkrete Pläne für die Warnstufe drei. Private Zusammenkünfte von ausschließlich Geimpften und Genesenen sollen dann nur noch bis zu einer Obergrenze von 50 Personen drinnen und 200 Personen draußen zulässig sein. Das gleiche gilt für Hotspot-Regionen ab einer Inzidenz von 350. Bei Veranstaltungen soll in Warnstufe drei und in Hotspot-Regionen zukünftig drinnen wie draußen die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske gelten, auch im Sitzen. Warnstufe drei: Weihnachtsmärkte und Diskotheken müssen schließen: In Warnstufe drei und in allen regionalen Hotspots sollen Weihnachtsmärkte und Diskotheken geschlossen sowie Messen verboten werden. Ab der Warnstufe drei und in regionalen Hotspots soll zudem auch draußen die Vorgabe 2G-plus greifen. Neue Corona-Verordnung soll am Freitag veröffentlicht werden: Die neue Corona-Verordnung soll bis Donnerstag noch weiter beraten und am Freitag dann veröffentlicht werden. „Es tut mir leid, dass wir auch für bereits vollständig geimpfte Menschen in Niedersachsen Einschränkungen vorsehen müssen", sagt Ministerpräsident Stephan Weil. "Allerdings sind zu oft auch geimpfte Menschen von Infektionen betroffen. Durch die vorgesehenen Änderungen wird eine flexiblere Anwendung von 2G-plus möglich, ohne Abstriche beim Infektionsschutz zu machen." Generell gelte in den nächsten Wochen die herzliche Bitte an alle Menschen im Land: Bitte reduzieren Sie ihre direkten Kontakte!“ Althusmann: Pandemie ist nicht vorbei: Die Pandemie sei nicht vorbei, ergänzt Wirtschaftsminister Bernd Althusmann: „Die Kontakte von Ungeimpften müssen reduziert werden, auch im Einzelhandel. Für Gastronomie und Einzelhandel wollen wir für kleine aber machbare Erleichterungen sorgen, mit denen unter den derzeitigen Pandemiebedingungen der Betrieb dennoch aufrechterhalten werden kann." Es gelte, die vierte Welle zu brechen.“ Behrens: Überlastung des Gesundheitssystems verhindern: Sozialministerin Daniela Behrens spricht von einer ernsten Pandemielage in Niedersachsen, die aber beherrschbar sei: "Damit das so bleibt, brauchen wir leider auch weiterhin Regeln, die in viele Bereiche des täglichen Lebens eingreifen und für die wir die Niedersächsinnen und Niedersachsen herzlich um Verständnis bitten. Insbesondere für Personen, die keinen Impfschutz haben, müssen wir die persönlichen Kontakte noch weiter einschränken, da sie für einen Großteil des Infektionsgeschehens verantwortlich sind und das größte Risiko aufweisen, schwer an COVID-19 zu erkranken." Mit der Weiterentwicklung des Warnstufensystems der Corona-Verordnung würde das Land dafür sorgen, dass auch in den kommenden Wochen eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindert werde. "So werden wir ganz klare Regeln für Landkreise und kreisfreie Städte festlegen, die eine besonders hohe Inzidenz jenseits der 350 aufweisen, um die Entwicklung dort so schnell wie möglich wieder in die richtigen Bahnen zu lenken", sagt Behrens. In fast ganz Niedersachsen wie auch im Landkreis Celle gilt derzeit die Warnstufe zwei und somit 2G-plus in vielen Bereichen. Am Dienstag, 7. Dezember, wurde der Grenzwert des Leitindikators Hospitalisierung zur Warnstufe eins jedoch den zweiten Tag in Folge unterschritten. Damit eine andere Warnstufe gilt, muss der Grenzwert jeweils fünf Tage in Folge über- beziehungsweise unterstritten sein.