Landkreis Celle

Celler fordern rasche Klärung

Rund 2000 bis 3000 Hektar Mais mit gentechnisch veränderten Bestandteilen ist im mehreren Bundesländern darunter auch Niedersachsen ausgesät worden. Derzeit überprüfen die Behörden, wo das Saatgut verwandt worden ist. Das Landvolk in Celle forderte rasche Aufklärung, denn jetzt könnten die Landwirte noch einmal neu pflanzen, wenn sie betroffen wären und damit einen Totalverlust für dieses Jahr auf einem Feld verhindern.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 07. Juni 2010 | 17:11 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Cellesche Zeitung
  • 07. Juni 2010 | 17:11 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Über eine Firma in Buxtehude sind die mit gentechnisch verändertem Saatgut verunreinigten Chargen an verschiedene Händler ausgeteilt worden. Nachdem die Firma jetzt durch das Verwaltungsgericht in Stade angewiesen wurde, die Kundenlisten herauszugeben, machen sich die Behörden daran, nachzuvollziehen, wohin geliefert wurde.

Jürgen Mente, Vorsitzender des Landvolkes Celle geht zwar nicht davon aus, dass auch im hiesigen Landkreis der gentechnisch veränderte Mais angebaut wurde. Ausschließen kann er es aber auch nicht. „Es ist notwendig, dass jetzt ganz schnell geklärt wird, wohin dieses verunreinigte Saatgut geliefert ist“. Jetzt könnten die Landwirt nach seinen Worten nämlich noch einmal neu ansähen und damit einen Totalverlust auf betroffenen Flächen vermeiden. „Das Fenster dafür ist allerdings sehr klein“, sagte Mente.

Auch Alexander Hissting, Agrarexperte bei Greenpeace, sieht Eile geboten. Die Umweltschutzorganisation hatte „größten Gentechnikskandal in Deutschland“ öffentlich gemacht. „Die Pflanzen müssen auf jeden Fall vernichtet werden, bevor sie anfangen zu blühen, denn sonst können sie sich in der Natur verbreiten“, sagte Hissting. Streit gibt es zwischen Greenpeace und dem Landwirtschaftsministerium über potenzielle Gefahren. Während das Landwirtschaftsministerium eine geringe Konzentration des gentechnisch veränderten Materials sieht, hält Greenpeace Gesundheitsgefahren für Mensch und Tier durchaus für möglich.

Hissting warf dem Landwirtschaftsministerium auch vor, die Informationen über die Untersuchungsergebnisse nicht schnell genug weiter gegeben zu haben und so in Niedersachsen dafür verantwortlich zu sein, dass beprobter Mais anderes als in anderen Bundesländern ausgebracht worden sei. Der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums wies diese Anschuldigung zurück.

Das Gewerbeaufsichtsamt in Cuxhaven, das die Kundenlisten überprüft, arbeitet mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Vertriebswege. „Momentan haben wir keine Erkenntnisse, dass gentechnisch verändertes Material in den Bereich Celle geliefert wurde“, sagte Behördenleiter Jerzy Gohlke. Die endgültigen Ergebnisse liegen nach seiner Aussage in den nächsten zwei Tagen vor.

Von Tore Harmening

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