Das führt vor Ort zu Unzufriedenheit. In Adelheidsdorf ging die langjährige Schulleiterin Christiane Gebauer Mitte 2016 in den Ruhestand. Viermal hat die Landesschulbehörde seitdem die Stelle ausgeschrieben – erfolglos. Die Schule wurde zunächst von der Wathlinger Grundschulrektorin Susanne Adolph kommissarisch geleitet. Seit diesem Schuljahr gibt es eine neue Lösung: Der Leiter der Wietzendorfer Grundschule übernimmt kommissarisch die Leitung in Adelheidsdorf. Ob er so oft im Celler Südkreis sein wird, darf wohl bezweifelt werden. Adelheidsdorf und Wietzendorf liegen fast 50 Kilometer auseinander.
Stefan Hausknecht von der Samtgemeinde Wathlingen, Träger der Grundschulen, macht klar, dass man sich eine andere Lösung wünscht. "Wir sind nicht begeistert. Das kann nur ein Notbehelf sein. Ziel muss es sein, die Stelle dauerhaft zu besetzen", sagt er. Hausknecht hofft, dass sich in Adelheidsdorf "noch etwas tut".
Auch in Langlingen kann die Stelle nicht besetzt werden. Seit diesem Schuljahr hat Lehrerin Sabine Kokemüller die Leitung kommissarisch übernommen. Die Landesschulbehörde habe sich sehr um eine Lösung bemüht, sagt sie. Aber es gebe eben keine Bewerber. "Wer möchte denn so weit aufs Land?", fragt Kokemüller. Ihrer Meinung nach müssten die Stellen attraktiver werden. Das bedeutet: Mehr Geld, weniger Verwaltung, weniger Unterricht. Die Leiter an Grundschulen werden nach A12 bezahlt. Wer die Leitung regulär übernimmt, bekommt lediglich eine kleine Zulage. Für die kommissarische Leitung gibt es gar nichts extra.
Für Flotwedels Samtgemeindebürgermeister Helfried H. Pohndorf ist die Situation an den beiden Grundschulen in Wienhausen und Langlingen "ungünstig". Vor Jahren hatte die Samtgemeinde eine Diskussion über eine organisatorische Zusammenlegung der beiden Einrichtungen entfacht. Doch der Widerstand war zu groß. Für die beiden Leitungsposten gebe es heute kaum Bewerber, sagt er. Pohndorf glaubt, dass es mehr Kandidaten geben würde, wenn die Schulen fusioniert hätten. "Ich fürchte, dass das Land irgendwann Mindestgrößen für Grundschulen vorschreibt", sagt der Verwaltungschef. Dann könnten die kleinen Dorfschulen geschlossen werden. Langlingen hat heute noch etwa 100 Grundschüler.
Dass Schulen ohne Leitung dastehen, ist kein explizites Celler Problem. Zuletzt war davon die Rede, dass an 179 Einrichtungen in Niedersachsen die Leiterposten nicht besetzt sind, vor allem Grundschulen sind betroffen.
Die Gründe, dass die Stellen vakant sind, seien vielfältig, sagt Bianca Schöneich, Sprecherin der Landesschulbehörde. Manchmal scheide ein Schulleiter kurzfristig aus dem Dienst aus, mitunter werde ein Leiter auch vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Sie räumt indes ein, dass es auch "schulstandortbedingt ein geringes Bewerberinteresse" gebe.