Darauf, dass das Thema bald wieder diskutiert wird, lassen die Äußerungen der Politiker schließen, die zu diesem Tagesordnungspunkt ans Rednerpult traten.
Allen voran die WG Landkreis. Die Fraktion votierte bei der Abstimmung geschlossen gegen die Erhöhung, weil ihnen die Verbesserungen nicht weit genug gingen. Zuvor war ihr eigener Antrag für erledigt erklärt worden. Der sah deutlich größere Anhebungen für die Tagesmütter vor.
Statt 4,10 Euro, wie jetzt vom Kreistag beschlossen, wäre die Bezahlung auf 4,50 Euro bis hin zu 5,50 Euro pro Kind und Stunde angehoben worden. Der Satz hätte auch in den Nachtstunden gegolten. In der aktuellen Regelung wird der Satz nur auf 2,05 Euro zwischen 22 und 5 Uhr angehoben. Ulrich Kaiser meinte zwar, die erste Anhebung sei ein Schritt in die richtige Richtung, „sie reicht aber noch lange nicht aus, auch wenn eine Studie die 4,10 Euro als Landesdurchschnitt errechnet hat.“ Er forderte, dass das Thema im kommenden Jahr erneut aufgegriffen werden soll. Denn schließlich sei die Betreuung durch die Tagesmütter für den Landkreis ein gutes Geschäft, weil „wir sonst teure Kindergartenplätze vorhalten müssten“, so Kaiser.
Auch Christoph Engelen (SPD) meinte, dass die Erhöhungen nicht ausreichend seien. Besonders die Pauschale von 50 Euro für Fortbildung sei „Quatsch. Niemand kann sich für 50 Euro irgendwo fortbilden“, so Engelen. Die SPD will auch erreichen, dass Tagesmütter künftig nicht mehr selbstständig sein müssen, sondern als Angestellte geführt werden. „Diese Fragen sind von der Kreisverwaltung zu klären. Da müssen noch ein paar Hausaufgaben gemacht werden“, so Engelen.
Auch die Grünen sehen die jetzige Erhöhung nur als Anfang. „Wir müssen mit den Tagespflegepersonen weiter in Kontakt bleiben, um Veränderungen zu erkennen“, sagte Heiko Wundram.
Charles Sievers (FDP) fand, dass die Kreispolitik ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht hat. Er erneuerte seine Forderung, eine Dynamisierung der Betreuungssätze einzuführen, sodass nicht ständig neu über das Thema gesprochen werden müsste, weil die Sätze in gewissen Abständen automatisch steigen. „So werden wir dem Vorschlag nicht zustimmen können“, sagte Sievers.
So ganz überzeugt war die CDU auch nicht, ob die Sätze so richtig waren. „Diese Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt“, sagte Hartmut Ostermann. Man habe im Vorfeld zu der Entscheidung aber zahlreiche Gespräche mit den Tagesmüttern geführt, um eine gerechte Entlohnung hinzubekommen. Es müsse aber auch mal eine Entscheidung getroffen werden. Man werde aber in der Diskussion bleiben. Am Ende war also niemand so richtig glücklich, aber es gab dann trotzdem eine breite Mehrheit. Nur die Wählergemeinschaft und die FDP stimmten gegen die Vorschläge.
Mit keinem Wort erwähnt wurde von der Politik die Anhebung der Elternbeiträge, die teilweise ziemlich deutlich ausfallen. Wer sein Kind unter drei Jahren vier Stunden am Tag in der Betreuung bei einer Tagesmutter hatte, musste bisher 95 Euro monatlich an den Landkreis bezahlen, künftig werden es 120 Euro sein. Für acht Stunden werden statt 190 künftig 240 Euro fällig. Für Kinder über drei Jahren liegen die Sätze für vier Stunden bei 104 und für acht Stunden bei 208 Euro.
Von Tore Harmening