Celle-Landkreis

Celler Landwirte sorgen sich um Raps

Gelb leuchtende Rapsfelder sind im Frühjahr eine Augenweide. Besonders wenn die Sonne scheint. Sonnenstrahlen gab es allerdings auch in den vergangenen Monaten reichlich. Was die meisten Menschen freut, haben Landwirte besorgt zur Kenntnis genommen. Die Trockenheit macht dem Wintergetreide und vor allem dem Raps zu schaffen. „Die Keimlinge bekommen nicht genug Feuchtigkeit“, sagt Kreislandwirt Jürgen Mente. Die Folge: Der Ertrag könnte 2017 deutlich geringer ausfallen. Weder Experten noch Landwirte wagen allerdings eine genaue Prognose.

  • Von Carsten Richter
  • 11. Okt. 2016 | 17:36 Uhr
  • 09. Juni 2022
Seinen Traktor hat Landwirt Harm-Peter Rabe mit Saatgut für Wintergetreide bestückt. Er hofft, dass die jungen Rapspflanzen (oben) mal so leuchten werden wie derzeit die Senfpflanzen (unten).
  • Von Carsten Richter
  • 11. Okt. 2016 | 17:36 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Celle-Landkreis.

1030 Hektar Raps werden im Kreis Celle angebaut, vorwiegend im Norden und im Flotwedel. „Die Trockenheit hat die Aussaat deutlich erschwert“, meint Peter Trumann von der Landberatung Celler Land. „Da sind Schäden und unregelmäßige Bestände vorprogrammiert.“ Immerhin habe der Regen in den vergangenen Tagen etwas gebracht und bis zur Ernte im Juni sei noch Zeit. „Der Raps hat aber besonders gelitten. Er wurde zuerst ausgesät, als es besonders trocken war.“

Harm-Peter Rabe ist in diesen Tagen mit dem Drillen, dem Aussäen der Saatgut, beschäftigt – das Wintergetreide kommt auf die Felder. Nach dem Raps gefragt, den er bereits im August ausgesät hat, ist der Landwirt aus Huxahl zuversichtlich, dass bei ihm die Ernte noch ganz gut ausfällt. Bei einigen Kollegen sehe es anders aus. Mit Ernteprognosen hält er sich dennoch zurück. „20 bis 30 Millimeter Regen wären jetzt gut. Die Böden trocknen eben sehr schnell aus.“

Klima- und Wetterexperte Reinhard Zakrzewski bestätigt: In den vergangenen Monaten habe es unterdurchschnittlich wenig geregnet. Das Feuchtigkeitsdefizit sei „massiv“. Im Juli hätten 27 Millimeter gefehlt, im August sogar 40, im September 36. „Da müssten wir jetzt schon extreme Niederschläge bekommen, um das noch ausgleichen zu können.“ Auch der Oktober werde „aller Voraussicht nach zu trocken“. Die Westwinde, die viel Luftfeuchtigkeit transportieren, schwächten sich seit Jahren ab, erklärt Zakrzewski – eine Auswirkung der Klimaerwärmung. „Jetzt herrscht eine Nord-Süd-Zirkulation vor.“ Diese bringe starke Temperaturunterschiede und längere Kälte- oder Wärmeperioden mit sich.

Kleiner Trost für die Landwirte: In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg seien die Böden sogar so trocken, dass die Felder neu bestellt werden müssten, sagt Kreislandwirt Mente. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“