Ein öffentliches Dialogforum am Montag in Celle, eingeladen hatte die Arbeitsgruppe Schulbus, sollte besorgten Eltern Gelegenheit geben, ihre beziehungsweise die Probleme ihrer Kinder mit den entsprechenden Stellen zu diskutieren.
Eltern vs. CeBus? Auf dem Podium: Kreisrat Bernd Niebuhr, Christoph-Jürgen Giere, Verantwortlicher für den Schulbusverkehr beim Landkreis Celle, Stefan Koschick, Geschäftsführer der CeBus, der Verkehrsplaner der CeBus, Christian Lübbe, und Birgit Peters, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Beschwerdemanagement. Moderator der Veranstaltung: Carsten Rusitschka, Mitglied und Mitbegründer der Arbeitsgruppe Schulbusverkehr in der IGS Celle.
Koschick zeichnete ein aktuelles Bild der CeBus. Seit April 2015, als der für zehn Jahre gültige Verkehrsvertrag geschlossen wurde, hat die CeBus 25 Gelenkzüge und acht Solowagen angeschafft. 33 von 97 Fahrzeugen sind also praktisch neu. Und diese fahren über fünf Millionen Kilometer jährlich, mit etwa neun Millionen Fahrgästen, bei 1230 täglichen Fahrten. Auf die Frage „Warum fahrt ihr den mit großen Geschossen, wenn nur wenig Fahrgäste drin sind?“ antwortete Koschick: „Hinter dem Fahrplan steckt eine komplizierte Umlaufplanung. Wichtig ist immer, dass wir zu den relevanten Zeiten, wenn wir denn viele Fahrgäste haben, nämlich hauptsächlich Schüler, dass wir dann mit den richtigen Gefäßen unterwegs sind.“ Ja, Gefäße, das ist wohl der Fachjargon für die Menschen befördernden Busse.
Koschick vermisst die aktive Beteiligung durch Schülervertreter, die Hinweise geben, was und wie CeBus etwas besser machen könnte. Insgesamt beschäftigt CeBus 225 Mitarbeiter und dem Fahrpersonal, für die Kollegen an der Front, müsse er ein besonderes Lob aussprechen. Und damit sprach Koschick das eigentliche Thema des Abends an, „Situationen, die nicht so lustig sind“. Er warb für Verständnis, für einen fairen Umgang miteinander. Der Busfahrer könne nichts für Verspätungen oder Verzögerungen, die durch blockierende Elternfahrzeuge entstehen. Da wird gepöbelt, ins Lenkrad gegriffen, da ist schon eine außerordentliche Lautstärke vorhanden. Situationen beim Einstieg wartender Schüler. Völliges Chaos, Gedränge, rücksichtsloses Geschubse, die Fahrer können da nicht mehr ordnend eingreifen. Es geht auch anders. Musterbeispiel Eicklingen. Anstehen und geordnet warten. Contenance, Gelassenheit und Besonnenheit, mit Vorbildfunktion. Hier klappt die Zusammenarbeit zwischen Schule und Logistiker besonders gut.
Auch die Zuhörer kamen zu Wort. Erstaunlich, bei der großen Schülerzahl, der Saal war äußerst übersichtlich besetzt. Sind die Vorwürfe etwa doch Einzelfälle oder haben die Eltern ganz einfach aufgegeben, weil sich bei den seit Jahren angesprochenen Themen einfach nichts bewegt? Eine betroffene Schülerin: „Beim Busfahren gefällt mir, ich komme mit anderen Schülern in Kontakt. Mir gefällt nicht, dass es so eng ist, geschubst wird, dann sind die Busfahrer oft sehr unfreundlich.“ Eltern: „Drei Mal hintereinander wurde mein Kind nicht mitgenommen. Der Bus war einfach zu voll.“
Wo sind die Fahrgastgrenzen, wann ist der Bus voll, es fehlt die Kommunikation. Die Busse sind zu Schulbeginn oft unpünktlich. Die Fahrzeiten sind zu lang. Die Anschluss-Busse sind weg. Die Kinder sind aufgeregt und wissen dann gar nicht, was sie machen sollen. Warum kommunizieren die Busfahrer nicht untereinander und stimmen ihre Abfahrtszeiten dann ab?
Den Schwarzen Peter alleine dem Busunternehmen zuzuschieben, wird der Sache nicht gerecht. Wenn zusätzliche Busse benötigt werden, weil ohne Ankündigung durch Schulstundenausfall oder anderen Ursachen, plötzlich andere, erheblich größere Fahrgastzahlen anfallen, dann kann CeBus sich auch keine zusätzlichen Fahrzeuge so einfach „aus den Rippen“ schneiden. Der ÖPNV soll im Celler Land durch Zuschüsse weiter gefördert werden. Acht neue Busse. Aber die Probleme sind damit noch lange nicht gelöst.
Handlungsbedarf sieht auch die SPD-Kreistagsfraktion. Sie hat bereits gestern zwei Anträge zur Erhöhung der Pünktlichkeit und zudem auf Absenkung der Mindestgrenzen für die Schülerbeförderung in den Kreistag eingebracht.
Von Wieland Schäfer